„Um meine Hasen würde
ich schon weinen. . .“
Pro und Contra Tamagotchi – Hauptschüler aus Roßtal reagieren mit Leserbriefen auf einen Beitrag über das „Küken mit dem Chip-Herz“

Zu Eurem Artikel über „Küken mit Chip-Herz“ möchten wir Euch folgendes schreiben: Erstens tun wir das nicht freiwillig, sondern nur weil unsere Lehrerin Frau Deffner das verlangt. Eigentlich hassen wir Zeitunglesen, aber den Bericht über die Tamagotchis fanden wir nicht mal so schlecht.

Wir finden es interessant, wie sich die Gesellschaft entwickelt. Damit meinen wir, die Erfindungen, die die Leute machen. Man kann es aber auch übertreiben. Ein Ersetzen der Haustiere ist gut gemeint, aber schlecht umgesetzt. Es stimmt, daß es im Unterricht stört, doch nicht nur den Besitzer, sondern auch die anderen Schüler. Es ist einfach ein übertriebenes Spielzeug und eine neue Erfahrung. SARA und YVONNE

Wir fanden Ihren Artikel sehr übertrieben. Einige aus unserer Klasse besitzen so ein „Küken mit Chip-Herz“, und dies stört keineswegs den Unterricht. Wir finden das Tamagotchi-Ei auch nützlich, denn wenn Kinder erst ein High-Tech-Haustierchen bekommen, können sie den Umgang mit Tieren lernen, bevor sie ein lebendes Tier bekommen. Das Tamagotchi-Ei ist auch etwas gegen die Langeweile. Wir können die Jugendlichen auch verstehen, wenn sie so vernarrt in das Ei sind. Wir besitzen selbst ein Tamagotchi und finden es in keiner Weise pervers, abartig oder störend. STEFFI und SIMONE

Nach meiner Meinung ist der Artikel maßlos untertrieben. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt überhaupt nicht überein. Der Preis ist völlig überteuert. Ich würde für ein Tamagotchi gerademal 10 Mark ausgeben. Und das wäre sogar noch aus dem Fenster geschmissenes Geld. Wenn man mit ihm spielen muß, weil es nicht happy ist, langweilt man sich fast zu Tode. Immer nur zu tippen, auf welche Seite es läuft, ist einfach nicht zum Aushalten. In der Schule macht es dauernd Krach. Wenn man es vergißt und es macht mal, kann es sterben. Es ist dumm, weil man es überall mitnehmen muß. ANDREAS und MICHAEL

Wir finden es nicht gut, über Tamagotchis solche Dinge zu schreiben ohne je eines besessen zu haben. Wenn es den Kindern gefällt und die Eltern nichts dagegen haben, können Sie doch auch nichts machen. Wir finden die Eier gut, denn in einer kleinen Wohnung, in der man kein Haustier halten darf, ist eine Tamagotchi doch ideal, denn man hat keine Arbeit damit – außer auf Knöpfen herumzudrücken. Vielleicht überlegen Sie sich noch einmal, ob Sie nicht doch das Gegenteil schreiben wollen. ANDY und MARTIN

Ein Tamagotchi-Ei ist keine Stoppuhr. Wir haben mal eine Frage: Wieso behauptet dieser Peter Milian, daß ein Tamagotchi ein einprogrammierter Kindstod sei? Das Tamagotchi ist ein guter Zeitvertreib, wenn man einsam oder traurig ist. Man hat seine Freude daran, und derjenige, der eines hat, weiß auch, wie man mit diesen „Haustieren“ umgeht. Es ist so: Die Leute erfinden immer gleich Ausdrücke, obwohl sie gar nicht wissen, was ein Tamagotchi ist. STEFFI und TANJA

Diesen Bericht fanden wir interessant. Aber Sie hätten mehr Meinungen von Eltern und Kindern in dem Artikel schreiben sollen. Unsere Meinung: Wir finden Tamagotchis gut für Kinder, die eine Allergie gegen Tierhaare haben oder in einer Wohnung wohnen, in der sie keine Haustiere halten dürfen. Wir würden uns kein Tamagotchi kaufen, weil sie im Unterricht stören. Wenn wir eines geschenkt bekommen, sagen wir aber nicht nein. Für die 30 Mark können wir uns etwas Besseres kaufen. NICOLE und HEIKE

Ich habe selber ein echtes Tier. Lieber kümmere ich mich gut um meine Hasen, als um ein wertloses unechtes Ei. Wenn das Tamagotchi stirbt, weine ich nicht, aber um meine Hasen schon. Für Kinder, die kein Haus oder eine Wohnung haben, um ein Tier zu halten, ist es ein guter Ausgleich. So können Eltern feststellen, ob ihr Kind gut mit Tieren umgehen kann, und es sich vielleicht doch noch überlegen. CAROLIN

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