Plüschig, blau und phunky
Schicki-Treff: „Wax Lounge“ im ehemaligen Hotel der US Army

„Man gönnt sich ja sonst nichts“, sagt Sabine und nippt an ihrem Prosecco-Glas, ohne einen blonden Typen – Marke Traum-Schwiegersohn – aus den Augen zu lassen. Die Bankkauffrau aus Lauf und ihre beiden Kolleginnen haben sich heute in Schale geschmissen: die Locken auftoupiert, die Lippen dunkelrot bemalt und in elegantes Schwarz-Grau gehüllt. Ja, die Schickeria hat wieder eine Anlaufstelle: „The Bavarian American Hotel“ vis-à-vis vom Nürnberger Hauptbahnhof.

Am Wochenende drängen sich dort zwischen „News & Coffee“, „Wax Lounge“ und „Stereo Deluxe“ alle, die Rang und Namen haben oder einfach nur dazugehören wollen. Körperkontakt ist garantiert, außer man gehört zum erlesenen Kreis der „Cigar Club“- Mitglieder. Dann kann man fernab von der Masse in aller Ruhe eine Havanna paffen. Doch für die Damen heißt es: Wir müssen leider draußen bleiben. Aber auch das gemeine Volk braucht sich nicht zu quetschen, denn außerhalb der Stoßzeiten geht es entspannter zu. Etwa am Montag: Dann läßt es sich in der plüschigen Atmosphäre der „Wax Lounge“ leben. Die Wände sind blau getüncht und kontrastieren mit dem braun-beige gemusterten Teppich aus US-Army-Beständen. Schlängelnde Drahtgestelle wurden mit orangenem Nylon bespannt und tauchen den Raum in ein warmes Licht. Ein Lichtblick auch DJ Micha, der eigentlich sonntags auflegt, davon träumt Musik wie ein Möbelstück zu kreieren und die Gäste sanft beschallt mit „Motor bass get phunked“ von La Funk Mob, „Bring down the birds“ von Herbie Hancock oder „Rico's helly“ der Two lonesome swordsmen.

DENISA RICHTERS

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© Nürnberger Nachrichten