Fehler beim ABS-Bremsen

Nach dem Airbag ist in den USA nun auch das Anti-Blockier-System (ABS) ins Zwielicht geraten. Eine Studie des amerikanischen Instituts für Fernstraßensicherheit kommt zu dem Schluß, daß Fahrzeuge mit ABS häufiger in tödliche Unfälle verwickelt sind als solche mit herkömmlichem Bremssystem. Vor allem auf nasser Fahrbahn steigt danach das Risiko um 65 Prozent - unter Bedingungen also, unter denen sich die Vorteile des ABS auszahlen sollten.

Der Kommentar deutscher Automobilhersteller und Unfallexperten dazu ist einhellig: Nicht das Antiblockiersystem ist schuld an der Unfallhäufigkeit, sondern die Fahrer, die damit nicht umgehen können. "Manche Fahrer glauben, sie könnten es sich leisten, mit ABS schneller zu fahren. Das ist Unsinn", heißt es dazu bei Mercedes. Auch ein Ford-Sprecher (Köln) weist darauf hin, daß viele Fahrer ABS falsch einschätzen. Das Bremssystem verkürze nicht unbedingt den Bremsweg, sondern garantiere bei Vollbremsung die Lenkbarkeit des Wagens. Möglicherweise schreckten Autofahrer auch davor zurück, das Bremspedal voll durchzudrücken, wenn sie das Stottern spüren, mit dem das System anzeigt, daß es aktiv ist.

Auch Hartmuth Wolff vom Allianz-Zentrum für Technik führt die Unfälle auf falschen Umgang mit ABS zurück, durch den frühere Prognosen zum Sicherheitsgewinn überholt seien. Deshalb hätten die Versicherer ihren ABS-Rabatt längst gestrichen. ap

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© Nürnberger Nachrichten 1997