Elektronik hält Abstand zum Vordermann

Streßfrei „mitschwimmen“ in Autokolonnen. Daimler-Benz macht es als erster Automobilhersteller zunächst den Fahrern der für Herbst 1998 angekündigten neuen Mercedes S-Klasse möglich. Das neue Assistenz-System heißt Abstandsregel-Tempomat (kurz: ART) und ist, wie der Name sagt, eine Kombination aus Tempomat und Abstandsregler. Der voraussichtliche Aufpreis: um 3000 Mark.

Der Tempomat, der bekanntlich das Fahrzeug konstant in der vorgewählten Geschwindigkeit hält, funktioniert am besten auf freier Strecke und bei gleichbleibendem Verkehrsfluß. Wird der Verkehr dichter, schwanken Abstand zum Vordermann und Geschwindigkeitsniveau, ist er eher be- als entlastend. Hier setzt der Abstandsregler ein: er hält einen als „richtig“ programmierten Abstand zum Vordermann ein und paßt das Tempo des Fahrzeugs der jeweiligen Kolonnengeschwindigkeit an. Läßt es die Verkehrssituation wieder zu, beschleunigt er bis zur eingegebenen Wunschgeschwindigkeit. Der Funktionsbereich liegt zwischen 40 und 160 km/h.

Ein Druck auf den Tempomathebel am Lenkrad setzt das Abstandsregelsystem in Gang. Ein kleiner Radarsensor in der Kühlermaske erfaßt vorausfahrende Autos bis auf eine Entfernung von rund 150 Metern und errechnet blitzschnell den Abstand sowie die Relativgeschwindigkeit zum Vordermann. Wird der Sicherheitsabstand – wählbar zwischen 1,5 und 1,2 Sekunden Fahrzeit – zu gering, nimmt das System nicht nur Gas weg, sondern bremst mit maximal 20 Prozent der Bremsleistung ab. Auch plötzliche Tempoverringerungen des Vordermanns werden erkannt. Schrumpft der Abstand auf weniger als eine Sekunde, ertönt ein Warnsignal, das den Fahrer auffordert, stärker zu bremsen.

Bei einer Probefahrt fiel vor allem auf, daß man am Vordermann wie an einem Gummiband hängt. Das System erkennt zuverlässig langsamere Vordermänner, z. B. Lkw, und in den Sicherheitsabstand einscherende Überholer. Und es läßt sich nicht vom Verkehr auf den nebenliegenden Spuren irritieren. wh

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