Das fünfte Rad wird überflüssig

Statistisch gesehen muß jeder Autofahrer nur alle fünf bis sechs Jahre oder alle 70 000 Kilometer mit einem Plattfuß rechnen. Bei der Vorstellung, nachts, in entlegenen Gebieten oder auf der Autobahn einen Reifen wechseln zu müssen, sträuben sich jedoch bei vielen die Nackenhaare. Andererseits: Für diesen seltenen Pannenfall hält man das fünfte Rad im Wagen für unverzichtbar, wo es Platz beansprucht und das Fahrzeuggewicht erhöht.

Mit den jetzt von Goodyear vorgestellten EMT-Reifen (Extended Mobility Tires = Reifen mit erweiterter Mobilitätsreserve) verlieren Pannen ihren Schrecken, weil man selbst bei völligem Druckverlust noch rund 80 Kilometer mit maximal Tempo 80 zurücklegen kann. Die Notlaufeigenschaften verdankt Goodyears neuer „Plattfuß-Reifen“, der übrigens auf alle serienmäßigen Felgen montiert werden kann, seiner besonderen Versteifung. Die verhindert, daß der luftlose Reifen zusammengedrückt wird und dann entweder von der Felge springt oder durch vermehrte Walkarbeit bis zum Reifenbrand erhitzt wird.

Der EMT-Hochgeschwindigkeitsreifen hat die gleichen Komfort- und Sicherheitsqualitäten wie ein herkömmlicher Pneu, er ist nur rund ein Kilogramm schwerer und etwa 20 Prozent teurer. In den USA wird der Goodyear Eagle F1 GS EMT bereits ab Werk auf die Räder der Corvette aufgezogen. In Europa soll er ab 1998 angeboten werden, zunächst in superbreiten Ausführungen, sukzessive auch in anderen Größen. Zudem wird es EMT-Geländewagenreifen geben.

Gegen den „schleichenden Plattfuß“, einen vom Autofahrer nicht sofort erkannten Druckverlust in einem EMT-Reifen, empfiehlt Goodyear ausdrücklich ein Luftdrucküberwachungssystem. Eine solche Vorrichtung kostet derzeit aber noch ein paar hundert Mark. nn

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