Finanznot gefährdet
Verkehrsaufklärung

Angesichts leerer Haushaltskassen spart der Bund jetzt auch bei den Ausgaben für die Verkehrssicherheitsarbeit.

Nach Angaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) wurden die öffentlichen Gelder für 1997 um 20 Prozent gekürzt, nämlich von 25 auf 20 Millionen Mark. 1992 habe der Staat mit 39 Millionen Mark noch beinahe doppelt soviel für die Unfallvorbeugung ausgegeben.

Im internationalen Vergleich zeigt sich, daß die Verkehrssicherheitsarbeit in Deutschland eher stiefmütterlich behandelt wird. Während hierzulande zwischen 60 und 70 Pfennig pro Kopf der Bevölkerung für diese Aufgabe ausgegeben werden, sind es nach DVR-Rechnungen in Schweden über 7 Mark, in der Schweiz 5,70 und in Österreich immerhin noch 3,90 Mark. Selbst Spanien liegt mit 2 Mark noch weit über dem deutschen Wert.

Gleichwohl macht die Verkehrssicherheit auf Deutschlands Straßen große Fortschritte. Trotz der Zunahme des Fahrzeugbestands ging die Zahl der Verkehrstoten auch in den vergangenen Jahren zurück, ebenso die Zahl der Unfälle mit Schwerverletzten.

Technik hilft

Diese Fortschritte sind auf Verbesserungen im Straßennetz zurückzuführen, vor allem aber auf die Erhöhung der passiven und aktiven Sicherheit der Automobile. ABS, Airbag, Gurtstraffer und Seitenaufprallschutz sind inzwischen selbst in Kleinwagen fast selbstverständlich. Aktive Fahrerunterstützungssysteme, wie etwa die automatische Abstandsregelung, werden die Verkehrssicherheit weiter verbessern, so der Verband der Automobilindustrie (VDA). Nach Einschätzung des VDA könnte das Risiko, im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken, bis zum Jahr 2005 um die Hälfte verringert werden.

Doch allein mit technischen Innovationen dürfte das kaum zu schaffen sein. So nützen verbesserte Rückhaltesysteme nichts, wenn die Gurtanschnallquote, wie in den vergangenen Jahren zu beobachten, wieder abnimmt, weil sich viele nun auf den Airbag allein verlassen. Hier bedarf es effektiver Verkehrserziehung und weiterer Aufklärungskampagnen, die nun einmal Geld kosten.
DETLEF HUG

E-Mail

zurück

© Nürnberger Nachrichten