Hunde beim Frontalcrash:
Flug in den Tod

Hundehalter aufgepaßt: Vierbeiner im Auto können bei heftigeren Frontalkollisionen zu tödlichen Geschossen auf Fahrer und Beifahrer werden. Ebenso wie ungesicherte Kinder auf den Rücksitzen. Fatal in beiden Fällen: die Überlebenschance der "Flieger" selbst ist gering. Was bei Kinder längst hinreichend nachgewiesen wurde, hat das Allianz-Zentrum für Technik (AZT) nun auch in Crash-Versuchen mit Hunde-Dummys belegt.

Nach einer AZT-Umfrage transportieren 78 Prozent aller Hundehalter ihr Tier ungesichert im Auto, in Limousinen auf der Rücksitzbank, in Kombis auf der Ladefläche, hier meist durch ein Gitter oder Netz vom Passagierraum getrennt. Beim Test der Sicherheitsvorrichtungen kamen ein Zwergschnauzer-Dummy mit 6,5 Kilogramm und ein 40 Kilogramm schwerer Schäferhund-Dummy zum Einsatz. Gemeinsam mit zwei angegurteten Erwachsenen-Versuchspuppen auf den Vordersitzen mußten sie Frontalzusammenstöße mit 46 km/h überstehen.

Das Ergebnis ist erschreckend. Der ungesicherte Zwergschnauzer flog von der Hutablage mit einer Belastung von 70 g (= eine halbe Tonne Gewicht) gegen die Frontscheibe. Die Folge: Hund tot, hohes Verletzungsrisiko für die Insassen. Doch auch ein Hundeschutznetz erhöhte die Überlebenschance des Tieres nicht; es wurde aus der Verankerung gerissen. Ein zwischen Fußboden und Wagendach eingespanntes Gitter löste sich beim Crash, bevor der Hund dagegen prallte.

Nicht viel anders erging es dem Schäferhund-Dummy, der gegen die Rücklehne des Beifahrersitzes und den Kopf des Beifahrers krachte. Der Hund auf der Rücksitzbank war zwar mit einem speziellen Gurt gesichert, doch dessen Nähte rissen. Eine Transportbox auf der Kombi-Ladefläche splitterte beim Aufprall und riß die zweigeteilte Rücksitzlehne aus ihrer Verankerung.

Aufgrund der Testergebnisse entwickelten die AZT-Ingenieure einen Stahlrohrrahmen mit netzartig gespannten Gurtbändern, der von zwei vertikalen Stützen (wie beim Hundeschutzgitter) und Gurten gehalten wird. Die Autoindustrie forderten die Unfallforscher auf, fahrzeugspezifische Systeme zu entwickeln und die Sitzlehnenfestigkeit zu verbessern. mg

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© Nürnberger Nachrichten