IAA 1997 mit mehr Premieren als je zuvor

Eine eintägige Ausstellung im Berliner Hotel „Bristol“, bei der 1897 acht Motorwagen gezeigt wurden, gilt als die erste IAA. Im Jubiläumsjahr 1997 zählt keiner mehr die Exponate, lediglich - als Bestmarken und Belege für die Innovationskraft die Branche – die Neuheiten. 33 Welt-, acht Europa- und 14 Deutschlandpremieren sind für die 57. Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) vom 11. bis 21. September in Frankfurt am Main angekündigt.

Die Halle 1 wird Volkswagen in einen riesigen „Golf“-Platz verwandeln, um der vierten Auflage des Wolfsburger Bestsellers passenden Weltpremieren-Rahmen zu geben. Dabei sollte aber nicht der Polo Variant übersehen werden, der kleinste Kombi im VW-Angebot. Wer den Golf mit der Mercedes A-Klasse vergleichen will, kann dies nebenan in Halle 2 tun.

Außer ihrem neuen Kompaktwagen stellen die Stuttgarter Autobauer dort unter anderem das CLK-Coupé, die überarbeitete C-Klasse und den Edel-Geländewagen M-Klasse aus, der im Frühjahr 1998 nach Deutschland kommt. Weil der Smart (bekannt als „Swatch-Auto“) kein Mercedes ist, sondern nur das Ergebnis der Zusammenarbeit von Daimler-Benz und dem Schweizer Swatch-Uhren-Hersteller Hayeck, präsentiert die Micro Compact Car ihren aufsehenerregenden Zweisitzer nebenan im Forum.

BMW und Rover vereint

BMW (in Halle 3) hat einige Neuheiten: den 323ti Compact mit dem 2,5-Liter-Sechszylinder, das neue Z3-Coupé auf der Basis des Z3-Roadsters, das in der M-Version einen optisch und motorisch (236 kW/321 PS) üppigen Auftritt hat, den leicht gepanzerten und schußfest verglasten 540i Protection und – aus der Motorradsparte – den Cruiser R 1200 C sowie die C1 genannte Studie eines überdachten motorisierten Zweirades. In unmittelbarer Nachbarschaft feiert bei der englische BMW-Tochter Rover das allradangetriebene Freizeitmobil Freelander Premiere.

In der Halle 4 bekommt Greenpeace die Möglichkeit, die zweite Generation des „sparsamsten europäischen Kleinwagens“, den Smile II, vorzustellen. Mazda zeigt hier die neuen 626-Limousinen und erstmals den dazugehörigen Kombi. Nissan ergänzt mit dem Kombi Traveller die Primera-Baureihe und stellt zwei neue Geländegänger vor: den Pathfinder, der den Terrano ersetzen soll, und eine Neuauflage des Patrol GR. Toyota flankiert die neue Corolla-Baureihe mit der Studie eines Kleinwagens unterhalb des Starlet und dem neuen Lexus GS300 mit einem Vier-Augen-Gesicht. Bei Honda wird ein Kombi (Aerodeck) in der Civic-Baureihe zu sehen sein, zudem mit dem 2+2-Sitzer Integra R ein leistungsstarkes und sportiv ausgestattetes Coupé.

In der für die „feineren“ Marken reservierten Halle 5 wird Audi den prächtigen 2,5-Liter-TDI mit 110 kW/150 PS nun auch im A6 und einen A4 (S4) und A6 mit 2,7-Liter-Biturbo-V6 vorstellen. Porsche präsentiert seinen gänzlich neuen und doch so vertrauten 911er, erstmals mit einem wassergekühlten Sechszylinder-Boxer im Heck. Auf dem Alfa-Romeo-Stand hat der 156 seinen ersten öffentlichen Auftritt. Bei Saab ist die ausschließlich mit Turbomoto ren bestückte 95-Limousine neu. Jaguar zeigt die facegeliftete XJ-Limousine mit dem neuen 4,0-Liter-V8. Zudem in Halle 5: die US-Marke Chrysler mit der neuen Sechszylinder-Limousine 300M.

Kombis von den VW-Töchtern

In der Halle 6 werden die VW-Töchter Seat und Skoda neue Kombis vorzeigen – Seat den kompakten Raumriesen Cordoba Vario, den Zwillingsbruder des Polo Variant, und Skoda die fünftürige Version der vielversprechend gestarteten Octavia-Limousine. Bei Seat außerdem auf dem Stand: der neue Konzern-Mini Arosa, der als VW Lupo erst im Frühjahr in Genf Premiere hat. Glanzlicht bei Mitsubishi wird, eingebaut im Mittelklasseauto Carisma, der erste Ottomotor mit Direkteinspritzung sein. Außerdem wird der überarbeitete Geländewagen Pajero mit einem neuen 3,5-Liter-V6-TDI vorgestellt.

Weltpremiere bei Opel (Halle 8) hat die Neuausgabe des Golf-Konkurrenten Astra (Verkaufsstart der Limousine: Frühjahr 1998). Noch ein halbes Jahr später geht der Astra-Ableger Zafira in Serie, der erste deutsche Midivan à la Renault Scénic. Bei Ford wird das kleine Puma-Coupé auf Fiesta-Basis neben der Studie für einen sportlichen Zweitürer mit Mondeo-Technik stehen, der Ende 1998 den Ford Probe ablöst.

Ebenfalls in Halle 8 präsentiert Fiat das in Südamerika produzierte „Weltauto“ Palio, von dem allerdings nur die preisgünstige Kombivariante Weekend auf den deutschen Markt kommt. Konkurrenz für Golf und Astra kommt von Citroën in Gestalt des ZX-Nachfolgers Xsara. Peugeot fährt das 406 Coupé auf und zeigt mit Studien, welche Möglichkeiten noch im Kleinlieferwagen Partner und im Minivan 806 stecken. Für den neuen Renault-Mehrzweckkombi Kangoo stand das einstige Kultauto R4 Pate. Volvos Cross Country ist eine Variante des allradangetriebenen V70 mit mehr Bodenfreiheit und modifizierter Optik. Außerem neu in dieser Baureihe 70: das Coupé (lieferbar ab September) und das Cabrio (ab Frühjahr 1998).

In der Halle 9 wird Kleinwagen-Spezialist Daihatsu mit dem Mini-Allradler Terios aufwarten, einem 3,85 Meter kurzen Fünftürer mit permanentem Allradantrieb. Eine deutliche Nummer größer ist der Subaru Forester, eine Mischung aus Geländewagen und Kombi. Bei Suzuki hofft man auf Beifall für den vielfältig gestaltbaren Mini-Minivan Wagon R.

Die Korea-Marke Daewoo nimmt einen zweiten Anlauf mit gleich drei neuen Modellreihen: zu Lanos (Kompaktwagen) und Nubira (untere Mittelklasse) kommt in der oberen Mittelklasse die Stufenheck-Limousine Leganza hinzu. Hyundai bringt erstmals je einen Kleinwagen (MX) und einen neunsitzigen Van (Starex). Geländewagenanbieter SsangYong kann neben dem langen Musso jetzt auch den kurzen Korando vorzeigen, beide mit Mercedes-Lizenzaggregaten motorisiert. Proton aus Malaysia wird zu den Limousinen ein Coupé stellen.

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