Fiat besetzt Mittelklasse neu

Die Mittelklasse kam als letzte dran, doch mit dem Marea als Stufenhecklimousine und als Kombi Weekend hat Fiat den gewaltigen Kraftakt der kompletten Modellerneuerung beendet. Jetzt muß sich zeigen, ob die italienische Marke nach längerer Abwesenheit in diesem Segment mit wenig aufregendem Styling - spitzes Gesicht mit schlitzäugigen Scheinwerfern und Quetschnase sowie properem Hinterteil -, mit neuer Technik, guter Ausstattung und günstigen Preisen Marktanteile (zurück)erobern kann.

Aus Kostengründen teilen sich die Kompaktmodelle Bravo/Brava und der Marea die Bodengruppe, der Marea ist jedoch gut 20 cm länger als der Brava mit Stummelheck, und die machen sich im Raumangebot bemerkbar. Vorne hat man's bequem in "kuhligen" Sitzen, hinten könnte ein bißchen mehr Beinfreiheit nicht schaden. Ordentlich groß ist der Kofferraum, allerdings schränken die hohe Ladekante und der verhältnismäßig knappe Ausschnitt der Kofferraumklappe den Zugang ein. Die Rücksitze lassen sich asymmetrisch umlegen und geben eine breite Durchladeöffnung frei.

Innen macht der Marea einen kompakten und soliden Eindruck. Dominierend neben dem dickummantelten Lederlenkrad mit Airbag und Radiofernbedienung ist die Mittelkonsole mit Fitzeltasten für die serienmäßige Audioanlage und mit dem Bedienteil für die Klimatisierung. Negativ: die helle Armaturentafel spiegelt sich in der Frontscheibe und es kommt durch die Pedalstellung vor, daß man bei kräftigem Bremsen zugleich Gas gibt.

Durch die leichtgängige Servolenkung ist man in der Mittellage ständig am Korrigieren. Außerdem ist die Beschaffenheit der Fahrbahn am Lenkrad zu spüren. Die straffe Holterdiepolter-Dämpfung ist ohnehin der Schwachpunkt des Fahrwerks. Etwas mehr Komfort sollte schon sein, zumal der 1,8-Liter-Vierventiler zwar ein fleißig drehender, doch nicht eben sportlicher Motor ist. Untenherum wirkt er sogar ein bißchen kraftlos und ab mittleren Drehzahlen wird er brummig. Technische Daten

 

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© Nürnberger Nachrichten 1996