Maximal 40 Millimeter
tiefer sind genug

Für Auto-Freaks ist die Umrüstung auf Alufelgen und breite Walzen nur eine halbe Sache, wenn nicht die Tieferlegung der mehr oder weniger spoilermarkierten Karosserie hinzukommt. Die Kosten dafür halten sich in überschaubaren Grenzen: Mit wenigen hundert Mark für vier kürzere Fahrwerksfedern ist man dabei, Komplett-Fahrwerke mit Federn und Stoßdämpfern sind schon für weniger als 1500 Mark zu haben.

Wichtig: alle wesentlichen Änderungen an Karosserie und Fahrwerk, und dazu zählt auch die Tieferlegung, müssen von einer Prüforganisation abgenommen und im Kfz-Brief nachgetragen werden. Danach wird mit einem neuen Kfz-Schein die Betriebserlaubnis wiedererteilt.

Bei Eingriffen ins Fahrwerk kann man sehr schnell sehr viel falsch machen. Die harmloseste Folge einer mißlungenen Tuningaktion ist indiskutabler Federungskomfort, die krasseste ein heimtückisches Fahrverhalten.

Warum das? Die Räder und die Radführungen, also die ungefederten Massen, sind über die Fahrwerksfedern und die Stoßdämpfer mit der Karosserie, der gefederten Masse, verbunden. Die Federn sorgen dafür, daß nicht jeder Stoß der unebenen Straße die ganze Karosserie erschüttert. Sie dämpfen die Auf- und Abbewegungen der Räder. Die Stoßdämpfer sorgen dafür, daß die Federn das kontrolliert und nicht willkürlich tun.

Wenn nun lediglich die Fahrwerksfedern gewechselt werden, bringt dies auf ebener Straße einen Gewinn an Fahrspaß. Der Schwerpunkt des gesamten Autos sinkt um einige Zentimeter, die oft als unangenehm empfundene Seitenneigung der Karosserie nimmt ab. Kommen jedoch Bodenwellen hinzu, kann sich der gute Eindruck des billigen Tunings schnell ins Gegenteil verkehren.

Denn die serienmäßigen Stoßdämpfer sind auf die Eigenschaften der Serienfedern, nicht aber auf die der Nachrüstfedern abgestimmt. Die Harmonie des fein ausbalancierten Systems geht verloren. Das Auto kann dramatisch an Fahrstabilität verlieren.

Kümmerlicher Restfederweg

Legen die kürzeren Federn die Karosserie gar um 60, 70 oder 80 Millimeter tiefer, steht nur noch ein so kümmerlicher Restfederweg zur Verfügung, daß von Komfort keine Rede mehr sein kann. Schon kleinste Querfugen klopfen die Karosserie und Insassen über kurz oder lang weich. Auch die Alltagstauglichkeit leidet unter solch extremen Maßnahmen.

Seriöse Tuner und Anbieter von Tieferlegungssätzen lassen es deshalb mit maximal 40 Millimeter Absenkung gut sein. Das Auto erhält die gewünschte dynamische Optik, die Räder wirken in den Radhäusern nicht mehr so verloren und der Restfederweg reicht für guten Komfort. Damit ist dann auch gewährleistet, daß das Auto selbst bei voller Beladung sicher und komfortabel bleibt und beim Einfedern und Lenken kein Rad im Radhaus schleift.

Aber auch, daß es beim Eintragen des Umbaus in die Fahrzeugpapiere keine unangenehme Überraschung gibt. „Manch einer“, sagt Ortwin Krings, Leiter der Sport- und Serviceabteilung bei Koni, „muß verärgert feststellen, daß wegen des getunten Fahrwerks die zulässigen Achslasten reduziert wurden und deswegen aus seinem Fünf- ein Viersitzer wurde.“ nn

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