Die Besitzer von mehr als vier Millionen Personenwagen können von der Neuregelung der Kfz-Steuer profitieren. Vorausgesetzt, sie lassen die Schlüsselnummer in den Kfz-Papieren ändern. Dann verringert sich der Steuersatz und wird für besonders schadstoffarme Autos zusätzlich eine Steuerbefreiung von 250 Mark (Benziner) oder 500 Mark (Diesel) gewährt. Die Umschlüsselungen werden ausschließlich in den Zulassungsstellen vorgenommen, die dafür in der Regel eine Gebühr von 21 Mark verlangen, und von dort an die Finanzämter weitergemeldet.

Entscheidend für die Höhe der Kfz-Steuer ist seit 1. Juli – wie mehrfach berichtet – neben dem Hubraum der Schadstoffausstoß des Motors. Je nachdem, ob das Auto noch ohne Katalysator fährt oder die Schadstoff-Normen Euro-1, Euro-2 oder Euro-3 erfüllt, wird der Steuersatz berechnet. In welche Kategorie ein Wagen fällt, gibt die besagte Schlüsselnummer (in neueren Kfz-Scheinen die beiden letzten Ziffern im Kästchen „zu 1“) an.

Das Problem: Viele Hersteller produzieren bereits seit Herbst 1994 Benzinmotoren, die die Euro-2-Norm erfüllen und für die nach der neuen Regelung nur noch zwölf statt 13,20 Mark je 100 Kubikzentimeter Hubraum bezahlt werden müssen. Eine entsprechende Schlüsselnummer gab das Kraftfahrt-Bundesamt aber erst im März 1995 frei. Auch wessen Auto die strengere Euro-3-Norm erfüllt und somit nur mit zehn Mark je 100 cm³ besteuert wird, muß die Schlüsselnummer ändern lassen, um in den Genuß der Vergünstigung zu kommen.

Welcher Wagen – welche Klasse?

Allein bei Opel und Volkswagen sind jeweils etwa 1,5 Millionen Autos von der sogenannten Umschlüsselung betroffen. Doch welche Wagen fallen in die günstigere Steuerklasse? Relativ einfach haben es Halter von Mercedes- und Opelmodellen, denn beide Autohersteller verschicken über das Kraftfahrt-Bundesamt die für die Neubewertung notwendigen Unterlagen. Volkswagen und Audi haben jetzt nachgezogen und benachrichtigt ab dieser Woche alle VW- bzw. Audi-Kunden, für die die Neuregelung der Kfz-Steuer Vorteile bringt, direkt. Für Sofortinformationen (VW und Audi) wurde die Hotline 01802/255 156 eingerichtet. Ford verschickt lediglich die Euro-3-Zertifikate über das Bundesamt und läßt Kunden, die ihre Fahrzeuge von Euro-1 auf Euro-2 umschlüsseln lassen können, von den Händlern benachrichtigen, die auch die Bescheinigung ausstellen.

Bei BMW sind nur ein paar tausend Fahrzeuge von der Umschlüsselung von Euro-1 auf Euro-2 betroffen, rund eine Million Besitzer älterer BMW-Fahrzeuge mit geregeltem Dreiwege-Kat können dagegen mit einer Herstellerbescheinigung die Schlüsselnummer von 03 (alt) auf 01 (neu) ändern lassen und dadurch ganz erheblich Steuer sparen. Sie bezahlen dann nämlich weiterhin 13,20 Mark statt künftig 33,20 Mark pro 100 cm³ Hubraum. Entsprechende Nachweise gibt es bei den Händlern. Die sind auch die Ansprechpartner bei den Importmarken von Alfa Romeo bis Volvo. wh/AP

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