Motorbrand ist kein
Grund zur Panik

Es passiert häufiger als man meint, im Bereich der Nürnberger Berufsfeuerwehr etwa einmal in der Woche: Aus dem Motorenraum eines Pkw dringt während der Fahrt plötzlich dichter, dunkler Qualm. Beim Fahrer schrillen im Nu alle inneren Alarmglocken: Motorbrand - was tun? Am liebsten sofort aus dem Auto springen. Nur weg von der rollenden Bombe, bevor sie explodiert.

Dabei ist es gerade in solch einem Moment wichtig, Ruhe zu bewahren, den Überblick nicht zu verlieren. Die Gefahr, daß ein brennendes Auto explodiert, ist nämlich bei weitem nicht so groß, wie es zuweilen spektakulär in Action-Filmen dargestellt wird. Solange es nur im Motorenraum brennt, besteht kaum ein Risiko. Erst wenn der Wagen völlig in Flammen steht und das Feuer den Benzintank erreicht hat, kann es zur Explosion kommen.

Doch damit dieser Fall erst gar nicht eintritt, sollte man das Auto schnellstmöglich zum Stillstand bringen, den Motor abstellen, damit die Benzinpumpe keinen weiteren Kraftstoff zum Brandherd fördert, und die Motorhaube entriegeln. Alle Insassen sollten rasch das Auto verlassen, wobei in der Regel noch Zeit bleibt, das Wichtigste mitzunehmen.

Für den weiteren Fortgang ist entscheidend: steht ein Feuerlöscher zur Verfügung und kann man die Motorhaube noch gefahrlos öffnen. Ist ein Feuerlöscher greifbar, dann gezielt und stoßweise den Brand bekämpfen. Nicht mit Dauerstrahl, weil die Kapazität der Autofeuerlöscher schon nach wenigen Sekunden erschöpft ist. Bekommt man die Motorhaube nicht mehr hoch, dann auf gut Glück durch den Spalt zwischen der entriegelten Haube und der Karosserie Löschmittel in den Motorenraum sprühen. Eine weitere Möglichkeit der Brandbekämpfung, das Feuer mit einer Decke zu ersticken, erfordert viel Mut und Kaltblütigkeit. Da empfiehlt es sich, auf das Eintreffen der hoffentlich inzwischen alarmierten Feuerwehr zu warten.

Anders liegt der Fall bei einem Kabelbrand, der meist im Bereich unterhalb der Armaturentafel ausbricht. Auch dann sollte man unverzüglich den Motor abstellen, anschließend jedoch die Motorhaube öffnen und die Batterie abklemmen, um die Stromversorgung der Kabel zu unterbrechen. Einen solchen Brand, meist handelt es sich um einen Schmorbrand, kann man kaum löschen, weil der Brandherd in der Regel schwer zugänglich ist.

Die meisten Autobrände entstehen jedoch durch einen Defekt am Vergaser oder eine porös gewordene, undichte Benzinleitung. Im Zeitalter der elektronischen Einspritzanlagen sterben die Vergaser allmählich aus, und die Benzinleitungen werden beim Kundendienst inspiziert. Spätestens dann jedoch, wenn es im Auto penetrant nach Benzin riecht, besteht Handlungsbedarf. nn

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© Nürnberger Nachrichten 1997