Sportler im schlichten Anzug

Mit seinem Prelude-Coupé fährt Honda einen Schlingerkurs: mal fällt das Design betont sportlich, mal konservativ-sachlich aus. In der neuen, der fünften Generation ist wieder einmal die konservative Linie angesagt, von der sich Honda mehr Akzeptanz verspricht, als dies beim Sportwagen-ähnlichen Vorgänger der Fall war.

Und auch bei der Preisgestaltung kommt die Japanmarke potentiellen Coupé-Kunden entgegen: Mit 39 980 Mark ist die Basisversion trotz besserer Ausstattung 4500 Mark billiger geworden.

Außer der nüchtern-glatten Außenhaut, deren einzig markantes Element die übergroßen Trapezscheinwerfer sind, hat der Prelude noch eine weitere Eigenheit: er ist ein „Tiefflieger“.


Man steigt nicht einfach ein in den – deutlich vergrößerten – Innenraum, man taucht gelenkig hinab. Trotz der Sitzhöhe, die der eines Sportwagens würdiger wäre, kommen größer gewachsene Menschen dem Dachhimmel mit dem serienmäßigen Schiebedach und den Sonnenblenden sehr nahe.

Die Vordersitze liegen eng an, bieten im Schulterbereich jedoch wenig Halt. In den beiden Sitzwannen hinten können zur Not auch mal „g'stumperte“ Erwachsene mitreisen, wenn sie nicht die Mühen des Ein- und Ausstiegs scheuen. Beim Kofferraum hat der Prelude ebenfalls zugelegt, doch der ist, weil recht zerklüftet, nur eingeschränkt nutzbar.

Da können sich die umklappbaren Rücksitzlehnen und die Durchlademöglichkeit häufig als nützlich erweisen. Das Cockpit ist, wie die Karosserie, sachlich gestaltet, im Gegensatz zu der jedoch tadellos übersichtlich. Der Prelude 2.0i bekommt bis auf die fehlende Klimaanlage eine erfreulich gute Ausstattung mit.

Antrieb und Fahrwerk zeigen, daß unter dem „klassischen“ Anzug unverändert ein sportlicher Charakter steckt. Der Zweiliter-Vierventiler ist spritzig und giert nach Drehzahlen, um die zu lange Getriebeübersetzung zu überlisten. Das Ganze mit entsprechender Begleitmusik. Die Fahrleistungen sind jedoch so wenig spektakulär wie der Verbrauch.

Noch deutlicher im Widerspruch zum Outfit steht das Fahrwerk: polternd-straff und damit wenig komfortabel, doch gutmütig bei Lastwechsel und sehr sicher bis in den Kurvengrenzbereich. Einzig die auf nasser Fahrbahn früh durchdrehenden Vorderräder trüben das Bild vom überaus handlichen und fahraktiven Coupé.

Die Technik

MOTOR/GETRIEBE: Quer eingebauter Vierzylinder mit vier Ventilen pro Zylinder, 1997 cm³ Hubraum, 98 kW/134 PS bei 5300/min, maximales Drehmoment 179 Nm bei 5000/min, Euro-2-Norm; Fünfgang-Schaltgetriebe; Vorderradantrieb.

FAHRWERK: Einzelradaufhängung mit Doppelquerlenkern (Double-Wishbone) vorne/hinten; Servolenkung; Scheibenbremsen (vorne innenbelüftet), ABS; Leichtmetallräder 14Jx5,5, Reifen 195/65 R 14.

MASSE/GEWICHTE: Länge/Breite/Höhe 4,55/1,75/1,32 m, Radstand 2,59 m; Leergewicht (mit Fahrer) 1290 kg, zulässiges Gesamtgewicht 1680 kg; Kofferraumvolumen 284 l; Wendekreis 11 m.

FAHRLEISTUNGEN: 0–100 km/h in 9,5 Sek., Vmax 201 km/h.

VERBRAUCH: EG-Norm innerorts, außerorts, gesamt 12,6/7,3/9,2 l/100 km, durchschnittlicher Testverbrauch 9,1 l Super bleifrei/100 km; Tankinhalt 60 l.

PREIS: Honda Prelude 2.0i 39 980 Mark, einschließlich u. a. Fahrer- und Beifahrer-Airbag, höhenverstellbarem Lenkrad, elektrischer Fensterheber, Glas-Hub/Schiebedach, Zentralverriegelung und getönter Scheiben.

VERSICHERUNGSKLASSEN: Haftpflicht 20, Teilkasko 37, Vollkasko 25.

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