Bastlerpfusch und Schlamperei am Auto bringen nach Erkenntnissen der Sachverständigen von Dekra die betroffenen Autofahrer und ihre Mitfahrer, aber auch andere Verkehrsteilnehmer in Lebensgefahr.

Die Studie "Technische Mängel 1996" nennt abenteuerliche Fälle: Bremsbeläge aus Eichenholz geschnitzt, Estrich als Ersatz für den Kofferraumboden und mit Beton ausgegossene, weil durchrostete Seitenschweller. In ihrer Unfallanalyse berichten die Experten von einem Auto, bei dem eine Schaufensterscheibe plan in den gebogenen Frontscheibenrahmen gezwängt wurde. Ein Unfall mit diesem Wagen hatte tödliche Folgen.

Nach den Analysen sind Zweifel an der These vom Auto als dem liebsten Kind der Deutschen angebracht. Immerhin 47 Prozent der an einem Unfall ursächlichen Schäden waren auf Wartungsmängel oder Sorglosigkeit zurückzuführen. Mit zunehmendem Fahrzeugalter nimmt die Unfallhäufigkeit durch technische Mängel oder Defekte zu. Aus den Untersuchungsergebnissen der zurückliegenden zehn Jahre ermittelten die Dekra-Spezialisten, daß fünf bis sieben Jahre alte Pkw doppelt so häufig, über neun Jahre alte dreimal öfter aufgrund technischer Fehler in einen Unfall verwickelt waren als bis zu drei Jahre alte Autos. "Ab dem neunten Zulassungsjahr müßte jeder Pkw einmal jährlich zu einer technischen Untersuchung", kommentierte Dekra-Chef Klemens Große-Vehne die Zahlen.

Mängel an Reifen und an der Bremsanlage sind mit 80 Prozent die häufigste Unfallursache. Gefährlich leben vor allem Autofahrer, die auf alten Pneus unterwegs sind. Schon von sechs Jahre alten Reifen geht eine "potentielle Unfallgefahr" aus, mehr als zehn Jahre alte sind praktisch "rollende Zeitbomben". Reifen und Felgen sind übrigens auch Spitzenreiter bei den unzulässigen Veränderungen; es folgen Basteleien am Fahrwerk (Tieferlegung) und am Auspuff (des Klangs wegen).

An dem Bremsen wird dagegen relativ wenig manipuliert. Ihr hoher Anteil bei den Unfallursachen (40 Prozent) ergibt sich aus Verschleiß, überalterter Bremsflüssigkeit und defekter Hydraulik. nn

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