Billiger Schutzbrief genügt

Millionen Autofahrer erwarten sich von ihm bei einer Panne oder einem Unfall im Ausland prompte Hilfe. Für viele ist er eine beruhigende Zusatzversicherung auf der Urlaubsfahrt. Doch unbedingt notwendig ist ein Autoschutzbrief nicht, urteilt die Stiftung Warentest nach einem Vergleich von 48 Angeboten. Wenn aber doch, dann genüge auch ein preiswerter.

Gänzlich überflüssig ist sowohl nach Ansicht der Berliner Warentester als auch der Organisation Geld und Verbraucher e. V. (GVI) ein Inlandsschutzbrief für den deutschen Autobesitzer. Schließlich seien die von dieser Absicherungsvariante übernommenen Kosten für Hotel oder Rückfahrt hierzulande überschaubar. Darüber hinaus kann jeder Neuwagenfahrer, sofern er nicht einen Wagen der Marke Honda sein eigen nennt, inzwischen auf eine bis zu dreijährige Mobilitätsgarantie seines Autoherstellers zurückgreifen, die Pannen-, Bergungs- und Abschlepphilfe einem Schutzbrief vergleichbar gewährt.

Kein Reparaturkosten-Ersatz

Warum ein Auslandsschutzbrief nicht unbedingt in den Reiseunterlagen sein muß, begründet die Stiftung Warentest unter anderem mit einer Deckungslücke: Reparaturkosten werden nicht erstattet. Und wer Wert auf die im Schutzbrief versicherte Kostenübernahme bei einem medizinisch notwendigen Krankenrücktransport legt, sollte bedenken, daß die auch in der Auslandsreisekrankenversicherung enthalten ist. Deren Abschluß empfiehlt die Berliner Verbraucherinstitution ohnehin jedem Urlauber dringend, egal ob privat oder gesetzlich krankenversichert. Dafür ist ein Schutzbrief kein Ersatz.

Als Vorteile für den Auslandsschutzbrief verbleiben daher in erster Linie die oganisatorischen Hilfen, die die Notrufnummer(n) des Versicherers vermitteln: die Adressen von nahen Werkstätten, Ärzten, Rechtsanwälten. Dazu Tips, wie man sich im Notfall verhalten soll, oder die Vermittlung von Darlehen. Versichert sind übrigens alle Insassen des in der Police genannten Autos bzw. alle Fahrzeuge des Versicherungsnehmers und des Ehe- bzw. Lebenspartners.

Wer einen Schutzbriefvertrag abschließt – die Verträge laufen in der Regel über ein Jahr und verlängern sich automatisch, wenn nicht fristgerecht gekündigt wurde, – sollte die Leistungen der einzelnen Anbieter genau vergleichen. Die Angebote unterscheiden sich beträchtlich, auch bei den Jahresprämien zwischen 50 und 173 Mark. Am preiswertesten sind Verträge, die einen Grundschutz nach den Versicherungsbedingungen von 1987 bieten und damit allgemein Pannenhilfe, Abschleppen, Rückfahrtkosten und Krankenrücktransport gewähren. nn

Büro Grüne Karte hilft

Bei der Schadensregulierung eines Autounfalls im Ausland hilft das Deutsche Büro Grüne Karte e. V., Glockengießerwall 1, 20095 Hamburg. Dafür sind allerdings Angaben erforderlich, die möglichst gleich am Unfallort aufgenommen werden sollten, wie Name und Adresse des Verursachers, seine Versicherung und Versicherungsnummer, sein Auto-Kennzeichen und der Gültigkeitszeitraum der Grünen Karte.

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