Elch verfolgt
auch den Smart

Nachdem sich die Aufregung um die Mercedes A-Klasse langsam legt, richtet sich das Augenmerk nun auf die Fahrstabilität des kleinen Bruders Smart („Swatch-Auto“). Der nur 2,5 Meter lange Zweisitzer der Micro Compact Car (MCC), der zweiten Pkw-Marke von Daimler-Benz, ist in diesen Tagen im lothringischen Hambach in die Serienfertigung gegangen und soll ab Frühjahr über eine eigene Vertriebsorganisation verkauft werden.

Der Smart ist nach dem gleichen Sandwich-Konzept wie der „Baby-Benz“ konstruiert, auch hier sitzen die Passagiere über den Aggregaten im „Untergeschoß“ und damit rund 20 Zentimeter höher als in einem herkömmlichen Kleinwagen. Im Gegensatz zur A-Klasse hat der Smart jedoch den kompakten Antriebsblock aus Dreizylinder-Motor und Sechsgang-Getriebe im Heck.

Vom A-Klasse-Debakel aufgeschreckt, hat MCC das Testprogramm erweitert. „Wir sind dabei, alle möglichen unterschiedlichen Kombinationen durchzuspielen,“ erklärte Entwicklungschef Johann Tomforde. Daß der Kleinstwagen 1996 bei Testfahrten umgefallen war, begründet Tomforde mit extremen Verhältnissen: „Die Stoßdämpfer waren kaputt und die Reifen hatten zu geringen Luftdruck. Wir wollten einfach sehen, wie sich das Auto in solch einem desolaten Zustand verhält.“

Die neuen Prüfungen muß der Smart bei unterschiedlicher Beladung und auf unterschiedlichen Fahrbahnbelägen bestehen. Dabei ist für den Zweisitzer von Vorteil, daß sich im Gegensatz zur A-Klasse bei voller Besetzung nur eine geringe Abweichung im Fahrverhalten ergibt. Allerdings haben die jetzt produzierten Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotor einen höheren Schwerpunkt als die für später geplante Hybrid-Version (Elektro- plus Benzinmotor). Um alle Unwägbarkeiten auszuschalten, gingen die neuen Tests viel weiter als die, die von Fachjournalisten mit der A-Klasse gefahren wurden, betonte Tomforde. Bei den jetzt nachträglich angesetzten Fahrversuchen sei „kein Auto umgefallen“ und es gebe derzeit auch keine kritischen Punkte.

Die Aussage, der Smart habe den „Elch-Test“ mit Bravour bestanden, wollte der maßgebliche Smart-Entwickler allerdings nicht machen: „Das wäre den Mund noch zu voll genommen.“

FELIX BAUER

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