Der Flotte im Caravan-Trio

"Lifestyle-Laster" sind schicke Kombis für Leute, die es schick finden, einen Kombi zu fahren. Zu dieser Kategorie Edel-Transporter zählt der neue Opel Vectra Caravan nicht unbedingt. Auch wenn die Designer den Heckabschluß flotter gestalten durften als bei den Zweck-Kombis von Astra und Omega - Emotionen wie ein Audi A4 Avant oder ein BMW 3er Touring wird der dritte Rüsselsheimer Caravan nicht wecken. Er hat andere Qualitäten.

Zum Beispiel ordentlich Platz für fünf Erwachsene vorne und hinten und viel Kopffreiheit. Zum Beispiel mehr Laderaum als die feinen Konkurrenten, eine bei umgeklappter Bank durchgehend ebene Ladefläche und gut durchdachte Details. So ist das Reserverad im Keller des Gepäckabteils aufwendig abgedeckt, damit der flache Stauraum darüber genutzt werden kann; tut sich ein weiteres Fach unter einer zweiten Bodenklappe auf. Serienmäßig ist nicht nur eine stabile Abdeckung, sondern auch ein Trennetz. Und schließlich hat die asymmetrisch geteilte Rücksitzlehne eine Durchreiche unter der Mittelarmlehne.

Der Vectra Fünftürer macht einen sehr soliden Eindruck und wirkt in der CD-Ausstattung - zumal, wenn sie um das "Exklusiv"-Paket erweitert wurde, - durchaus "edel". Manches freilich ist verbesserungswürdig: die Schaltung mit dem schwer einlegbaren Rückwärtsgang, die zu kleinen Außenspiegel, das Schlagen des Kraftstoffs an die Tankwandung beim Stop-and-go-Verkehr oder die Kunststoffleiste, die am Heck nur Dekoration statt Schutz ist.

Für den frontangetriebenen Kombi sprechen seine Handlichkeit, sein gutmütiges Fahrverhalten, die gut dosierbaren und standfesten Bremsen sowie der Federungskompromiß. Auf winterlichen Straßen bewährt sich die serienmäßige Antriebsschlupfregelung. Wer häufig mit schwerem Gepäck reist, sollte allerdings die Fahrstabilität mit der Niveauregulierung (1095 Mark) erhöhen. Der Zweiliter-Vierventil-Motor ist etwas brummig, aber kräftig und akzeptabel im Verbrauch. Technische Daten

WILFRIED HIERSE

zurück

© Nürnberger Nachrichten 1996