Die Dynamik der Devisen Die Dynamik von Finanzmärkten ähnelt derjenigen von turbulenten Flüssigkeiten. Wie die Deutsche Physikalische Gesellschaft in Bad Honnef mitteilte, lassen sich damit die Risiken für Spekulationen über einen Zeitraum von höchstens zwei Tagen besser abschätzen als bisher. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher aus Bayreuth, Basel, Villingen und Neuchatel in der Schweiz, die über ein knappes Jahr lang rund 1,5 Millionen Quotierungen des Wechselkurses von Mark und US-Dollar analysiert haben. Börsianer, die längerfristige Geschäfte abwickeln, beobachten den Finanzmarkt nur von Zeit zu Zeit. Doch die Informationen, die sie an Kurzzeithändler weitergeben, beeinflussen deren Verhalten und damit auch kurzfristige Preisschwankungen, stellten die Forscher fest. Diese hierarchisch fließende Information erinnerte die Physiker an Strömungsphänomene in Flüssigkeiten. Besonders sei dabei, daß sich in kleinen Zeitintervallen die Wechselkursschwankungen deutlich anders verhielten als in größeren Abschnitten. Mit abnehmender Intervallänge werden den Untersuchungen zufolge sowohl die sehr kleinen als auch die übermäßig großen Kursänderungen deutlich häufiger. Problem Wochenende Das Modell ist nach Angaben der Forscher jedoch nur für maximal zwei Tage anwendbar. Oberhalb dieser Grenze lasse sich die Entwicklung der Preisschwankungen nicht mehr vorhersagen - vermutlich weil die Informationsweitergabe nur über kürzere Zeiträume ununterbrochen fließen kann. Dafür spreche die Tatsache, daß die Preisverteilung nach einer Unterbrechung durch das Wochenende oft stark von den erwarteten Werten abweichen. (dpa/fwt) |
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