Schüler-Mobbing
Fünf Prozent aller Kinder betroffen - Das Problem wird im Unterricht von
Lehrern nicht ausreichend behandelt

Mobbing beginnt nicht erst im Beruf, sondern bereits in der Schule. Einzelne Kinder werden in der Klasse oder auf dem Schulhof immer wieder gehänselt oder gequält, ohne daß sie sich dagegen wehren können.

Für diese Schikane haben Psychologen den Begriff Bullying geprägt - vom englischen bully, einem brutalen Kerl oder Tyrann. Knapp fünf Prozent aller Kinder sind Bullying-Opfer, schätzt die Psychologin Beate Schuster von der Universität München.

Diese Jugendlichen werden nicht nur ab und an geärgert, wie es wohl zum normalen Schüleralltag gehört, sondern regelmäßig und mit System. Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen in Bonn kritisiert, daß diese und andere Formen von Gewalt unter Schülern im Unterricht nicht intensiv genug zum Thema gemacht werden.

Dabei ist Bullying kein neues Phänomen. "Ich glaube, daß allgemein die Gewalt auf dem Schulhof mehr geworden ist. Es gibt aber keinen Nachweis, daß Bullying zugenommen hat", sagte Beate Schuster. Sie hat zahlreiche Studien nicht nur aus Deutschland ausgewertet und kommt zum Ergebnis, daß etwa fünf Prozent der Schüler sich selbst als Bullying-Opfer empfinden, die Schätzung der Lehrer liegt mit drei Prozent etwas niedriger.

Zum Vergleich: Rund 3,5 Prozent der Erwachsenen geben bei vergleichbaren Untersuchungen an, Mobbing-Opfer zu sein. (dpa/fwt)

zurück zur Titelseite NN

© Nürnberger Nachrichten 1997