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Sachen Altersvorsorge Bund der Versicherten: Nur Sachwerte kommen als Zusatzabsicherung in Frage - Wenig Vertrauen in das gesetzliche Rentensystem Aus Sorge vor einer Krise des gesetzlichen Rentensystems setzen die meisten Deutschen auf Lebensversicherungen für die private Altersvorsorge. Wie eine Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allenbach ergab, stufen 80 Prozent der Bundesbürger die Lebensversicherung als "sichere Altersvorsorge" ein. Der versicherungskritische Bund der Versicherten (BdV) bemängelte diese Einschätzung als "uninformiert und ahnungslos". 45 Prozent der Westdeutschen und 57 Prozent der Ostdeutschen halten laut Allensbach ihre Alterssicherung für unbefriedigend. Jeder zweite rechnet damit, sich im Alter finanziell einschränken zu müssen. Daher gewinnt das Thema private Zusatzvorsorge kontinuierlich an Bedeutung: 65 Prozent der Bevölkerung machen sich darüber Gedanken, zwei Drittel sind an Detail-Informationen interessiert. Die ideale Altersvorsorge muß nach Ansicht der Bürger folgendes bieten: niedrige Risiken, eine befriedigende Rendite, gleichmäßige und bezahlbare monatliche Beiträge sowie eine kalkulierbare Endsumme und Versorgung für die Familie. Für 74 Prozent ist Sicherheit wichtiger als Rendite. Als sicher stufen die Bundesbürger Sparkonten, festverzinsliche Wertpapiere, Bausparverträge, Termingelder und Lebensversicherungen ein. Aktien halten dagegen nur 13 Prozent der Bevölkerung für eine sichere Geldanlage. Lebensversicherungen stehen als private Zusatzvorsorge seit Jahren ganz hoch im Kurs; insgesamt haben die Deutschen der Branche zufolge 80 Mio. Verträge abgeschlossen. Laut Allensbach ist die Zahl der Besitzer von Lebensversicherungen stabil. Die Versicherungssummen nähmen aber allmählich Dimensionen an, "bei denen von einem nennenswerten Beitrag zur Alterssicherung" gesprochen werden könne. Dieser Trend wird sich den Demoskopen zufolge
fortsetzen. 30 Prozent veranschlagen den Betrag, den sie
monatlich für die Altersvorsorge aufwenden können, auf
maximal 100 Mark, weitere 30 Prozent gehen bis zu 200
Mark, 18 Prozent sogar noch darüber. Gar kein Geld für
private Vorsorge haben derzeit acht Prozent der
Bevölkerung. Für den BdV-Geschäftsführer Hans Dieter Meyer zeigt die Allensbach-Umfrage nur noch einmal, wie "entsetzlich dumm" die Deutschen in Sachen Geldanlage und Altersvorsorge seien. Kein vernünftiger Mensch werde über einen Zeitraum von 30 bis 40 Jahren in Geldwerten ansparen. "Als langfristige Geldanlage und damit als private Vorsorge kommen nur Sachwerte in Frage - die eigenen vier Wände, Aktien und Aktienfonds", betonte er. |
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