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Depotgebühren sparen Mit Bundesschatzbriefen befaßte sich die NN-Leserfrage des letzten Ratgebers Geld. Daraufhin haben sich so viele Leser mit zusätzlichen Fragen gemeldet, daß wir das Thema noch einmal aufgreifen und die wesentlichsten Aspekte dieser Anlageform darstellen. Es gibt zwei Arten von Bundesschatzbriefen. Typ A hat eine Laufzeit von sechs Jahren. Bei diesem Papier werden die gestaffelten Zinsen jedes Jahr nachträglich gezahlt. Am Ende der Laufzeit bekommt man den vollen Betrag zurück. Typ B läuft sieben Jahre, die Zinsen werden der Anlagesumme zugeschlagen, mitverzinst und am Ende der Laufzeit oder bei vorzeitiger Rückgabe mit ausbezahlt. Die Rendite über die sieben Jahre liegt bei 5,74 Prozent - Doch Vorsicht: Da die gesamten Zinsen bei Typ B auf einmal zufließt, werden im Jahr der Auszahlung schnell die Steuer-Freibeträge von 6100 DM bei Alleinstehenden/12 200 bei Verheirateten überschritten. - Kommt man bei Ablauf über die Freigrenze, kann man dem Fiskus legal nur entgehen, wenn man die Bundesschatzbriefe ausreichend vorzeitig an den Bund zurückgibt oder wenn man den Bundesschatzbrief an einen Dritten überträgt, der die Freigrenzen noch nicht überschritten hat - Kaufpreis und Aufteilung der Zinsen bleiben dann der individuellen Vereinbarung überlassen. - Will man Bundesschatzbriefe vorzeitig zurückgeben (erstmals nach einem Jahr möglich), ist dies nur bis zu jeweils 10 000 DM pro Monat möglich. Und damit unterscheiden sich Bundesschatzbriefe von ähnlichen Produkten der Banken und Sparkassen, die zwar in der Regel nicht so gut verzinst werden, bei denen aber der Betrag im Notfall - mit Zinsabzug - in vollem Umfang zur Verfügung steht. - Vorteil bei den Bundespapieren - und nur bei diesen: Sie können bei der Bundesschuldenverwaltung in 61342 Bad Homburg eingetragen, also verwahrt werden. Dazu zählen: Anleihen und Schatzanweisungen des Bundes und seiner Sondervermögen, Bundesschatzbriefe, Bundesobligationen und Finanzierungsschätze sowie die meisten Emissionen der deutschen Ausgleichsbank. Die Eintragung in Bad Homburg bietet den Vorteil der gebührenfreien Verwahrung und der spesenfreien Überweisung der Zinsen und des Kapitals. - Auch wenn die Geldinstitute davon nicht gerade begeistert sind: Man kann auch die eigene Bank oder Sparkasse beauftragen, Bundesschatzbriefe bei der Bundesschuldenverwaltung eintragen zu lassen - und zwar ebenso ohne Gebühren und Spesen, wenn neue Bundesschatzbriefe erworben werden. - Wer bereits Bundesschatzbriefe im Bank-Depot liegen hat, kann die Papiere ebenfalls nach Bad Homburg übertragen, jedoch wird die Bank dann die üblichen Spesen für die Übertragung berechnen. Man spart aber immerhin Depotkosten. Wenn Bundesschatzbriefe nur noch eine geringe Restlaufzeit haben, gilt es abzuwägen, ob sich eine Übertragung nach Bad Homburg noch lohnt. won |
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