© Nürnberger Nachrichten |
|
Kaum gute
Finanztest-Noten für private Krankenversicherungen Vor Abschluß einer privaten Krankenversicherung rät die Stiftung Warentest zu einem genauen Vergleich von Preis, Leistung und Qualität. Denn uninformierte Kunden hätten nur relativ geringe Chancen, eine gute private Krankenversicherung zu erwischen. Nur fünf von 27 Versicherer erreichten bei einer Untersuchung von Finanztest die Note "gut", erläutert Finanztest-Chefredakteur Hubertus Primus. Das Gros mit 14 Versicherungen habe ein "zufriedenstellend" erhalten, acht Gesellschaften seien gar mit "mangelhaft" bewertet worden. Die Stiftung Warentest hat das Preis- Leistungsverhältnis sowie die wirtschaftliche Situation der Unternehmen geprüft und erstmals dafür ein Qualitätsurteil vergeben. "Das Ergebnis ist noch schlimmer, als es auf den ersten Blick scheint", sagte Primus. Denn die fünf guten Anbieter repräsentieren lediglich einen gemeinsamen Marktanteil von acht Prozent. Die acht Versicherer, die ein Drittel des Marktes beherrschen, erhielten hingegen ein "mangelhaft". In puncto Sicherheit gebe es nichts zu beklagen. "Die finanzielle Stabilität ist branchenweit so, daß Kunden bei diesem Punkt keinen Anlaß zur Sorge haben", heißt es in Finanztest. Erst bei der Ertragskraft und der Überschußbeteiligung trenne sich die Spreu vom Weizen. Die Verbraucher werden aber vor übereilten Schritten gewarnt. "Wer bereits privat versichert ist, muß sich einen Wechsel gut überlegen", sagt Primus. Als Faustregel gelte: Nur wer noch nicht über 40 Jahre und auch gesund ist und noch keine zehn Jahre an eine Gesellschaft gebunden ist, habe realistische Chancen, mit einem Wechsel besser zu fahren. "Ansonsten gilt es, die bittere Pille zu schlucken und zu bleiben", raten die Experten. Neben der Hoffnung, der Versicherer könne mittelfristig die Beiträge senken, bleibe Privatpatienten nur eine Möglichkeit, "selbst am Produkt drehen, was aber meist einen Schutz auf niedrigerer Stufe bedeutet", sagt Primus. Dazu zähle Erhöhung der Selbstbeteiligung, Leistungen abspecken oder innerhalb des Unternehmens zu einem günstigeren Tarif wechseln. Auch könne auf ein Krankenhaustagegeld verzichtet werden. Beim Krankengeld sollte allerdings nicht geknausert werden, raten die Experten. Bei Abschluß einer Police sei es wichtig, alle Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß und vollständig zu beantworten. Andererseits werde der Gesundheitsschutz riskiert. Da die Mitglieder mit den Beiträgen eine Altersrückstellung ansparen, fordert Finanztest, die Rückstellung bei einem Wechsel zu einer anderen Krankenkasse mitnehmen dürfen. Nur dies garantiere im Bereich der privaten Krankenversicherung einen vollen Wettbewerb. Bisher können die angesparten Beträge nicht mitgenommen werden. Insgesamt seien 38 bundesweit agierende Versicherungen in die Untersuchung einbezogen worden, die etwa 98 Prozent des Marktes ausmachen, hieß es. Elf Unternehmen seien allerdings noch so neu am Markt, daß ihr Produkt nicht bewertet werden konnten. |
© Nürnberger Nachrichten |