Reisebüros setzen auf elektronische Medien

In der Reisebranche wird die Nutzung von elektronischen Medien wie Online-Diensten an Bedeutung gewinnen. Diese Ansicht vertrat der Präsident des Deutschen Reisebüro-Verbands (DRV), Gerd Hesselmann zu Beginn der Leipziger Messe "Touristik und Caravaning".

Bei Verkauf und Buchung öffneten diese Medien den Reisebüros neue Möglichkeiten, ihre Umsätze zu steigern. "Ich schätze die Chancen auf jeden Fall größer ein als die Risiken", sagte Hesselmann. "Wer sich diesem Trend verschließt, wird auf Dauer gesehen vom Markt verschwinden."

Online-Dienste könnten Effizienz und Qualität erhöhen. Die größeren technischen Zugriffsmöglichkeiten erlaubten es den Reisebüros, ihren Kunden ein vielfältigeres Angebot zu machen. Hesselmann: "Gleichzeitig können auf diesem Weg Personalkosten gespart werden. Auf einem solch aggressiven Markt wie dem Tourismus ein nicht zu schlagendes Argument. Denn in der Regel entscheidet sich der Kunde über den Preis und sorgt so für einen enormen Kostensenkungsdruck bei den Veranstaltern."

Hesselmann geht davon aus, daß die Zahl der Reisebüros in Deutschland in Zukunft sinken wird. Es gebe zu viele Anbieter auf dem Markt, die sich in ihrem Sortiment kaum noch voneinander unterschieden.

"Jedes Reisebüro muß ein eigenes Profil, ein Markenzeichen entwickeln, sonst kann es sich von der Konkurrenz nicht abheben. Neben der Spezialisierung auf ein Thema oder ein Zielgebiet muß natürlich gleichzeitigt die gesamte Palette an Reisemöglichkeiten geboten werden", sagte der DRV-Präsident. Laut Hesselmann gibt es in Deutschland zur Zeit rund 18 000 Reisebüros.

Als Trend sieht Hesselmann die Entwicklung zu Kurzreisen. Auch die Themen Erlebnis und Gesundheit seien stark gefragt. Besonders interessante Gruppen für die Veranstalter in der kommenden Saison seien Familien und Singles.

Der Deutsche Reisebüro-Verband hat rund 4 800 Mitglieder (Reisebüros und Reiseveranstalter). Sitz des Verbands ist Frankfurt/Main.

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© Nürnberger Nachrichten 1996