Klassische
Ferienländer werben mit mehr Service
und Neuheiten
Hamburg (dpa) - Die beliebtesten Urlaubsländer der
Deutschen - Österreich, Italien, Spanien, Frankreich und
Griechenland -stehen auf der Hitliste der europäischen
Ferienziele weiter ganz oben. Doch sie haben in den
vergangenen Jahren Konkurrenz bekommen.
Insbesondere die USA haben aufgeholt. Doch angesichts
knapper Kassen müssen immer mehr Deutsche auf einen
Urlaub verzichten. Der Kuchen wird also kleiner. Nach
einer Analyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und
Reisen verreisten im vergangenen Jahr mit 45,3 Millionen
Menschen bereits 3,3 Millionen weniger im In- und Ausland
als noch 1995.
Zwar gibt es in den Haupt-Ferienländern keine
speziellen Programme, um deutsche Touristen anzulocken.
Doch versuchen die Tourismusmanager, die Vorzüge ihrer
Urlaubsregionen ins rechte Licht zu rücken. Sie werben
aber nicht nur mit Sonne und Strand, Kultur und Kunst,
sondern zunehmend auch mit Service, wie eine dpa-Umfrage
ergab.
Griechenland beispielsweise setzt nicht mehr nur auf
seine sauberen Strände und Tempelruinen. Ein ganzes
Programm zur Verbesserung des Service hat das Ministerium
für Wachstum gemeinsam mit der
Fremdenverkehrsorganisation EOT ins Leben gerufen. Mit
Rundfunkwerbung und Plakaten werden alle, die mit
ausländischen Gästen zu tun haben, zu mehr Lächeln und
Freundlichkeit aufgerufen.
In Sprachkursen können Taxifahrer, Souvenirverkäufer
und Kellner Vokabeln pauken, um mit den Urlaubern besser
reden zu können. Ein neuer Verein kümmert sich
insbesondere um den Erhalt der traditionellen
griechischen Speisen. Denn auf vielen Inseln kommen
bereits Hamburger, Crepes und Wiener Schnitzel statt
gefüllter Tomaten, Moussaka und gebratenen Fisches auf
den Tisch.
Frankreich, mit rund 61,5 Millionen Besuchern im Jahr
1996 nach Angaben der nationalen Tourismusbehörde eines
der beliebtesten Ferienziele in Europa, will mit einem
breit gefächerten Angebot die Urlauber begeistern.Ob
Surfen an der Atlantikküste, Schippern mit Hausbooten
auf den ruhigen Kanälen, Besichtung der Weinkeller um
Bordeaux oder Vergnügen im Disneyland bei Paris: Jeder
soll auf seine Kosten kommen.
In Italien gibt es neben den vielen kulturellen
Sehenswürdigkeiten auch neue Angebote. So läßt sich im
römischen Nudel-Museum in der Nähe des Trevi-Brunnen
jetzt die Leibspeise der Italiener nun sogar historisch
erforschen. Die norditalienische Region Trentino bietet
Wanderungen in den Dolomiten mit Konzerten in freier
Natur an. Die Musiker begeben sich dabei samt ihrer
Instrumente mit den Touristen auf Schusters Rappen. Bei
Weinkeller-Streifzügen können Trentino- Urlauber im
Juli und August auch die Kultur des "Vino"
erforschen.
Immer mehr Bundesländer und Regionen von Österreich,
der Deutschen Ferienziel Nummer eins, bieten erstmals
"Inclusive-Cards" für Vergünstigungen an.
Gegen eine einmalige Zahlung, die in einigen Hotels sogar
im Preis inbegriffen ist, gibt es eine Chipkarte, mit der
die Gäste gratis oder erheblich günstiger die
öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und zahlreiche
Sehenswürdigkeiten wie Museen und Freizeitparks besuchen
können.
Der Reiseveranstalter TUI hebt für Spanien die
"exzellente Infrastruktur, das gute
Preis-Leistungs-Verhältnis und ein sehr gutes
Tourismusmanage ment" hervor. Damit unterscheide
sich das Königreich auf der Iberischen Halbinsel von
Retorten-Tourismusgebieten wie der Dominikanischen
Republik.
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