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Immer mehr Touristikunternehmen tummeln sich im Internet An Traumstränden die Seele baumeln lassen, die Metropolen dieser Welt erleben oder die weihevolle Stille eines Sonnenuntergangs am Äquator nie war den Deutschen Urlaub wichtiger als heute. Rund 80 Prozent der Bundesbürger verreisen mindestens einmal pro Jahr, 1996 investierten Familien und Singles mehr als 83 Milliarden DM in die Flucht vor schlechtem Wetter, Hektik und grauem Alltag. Lust auf Urlaub soll nun auch beim Surfen im Internet geweckt werden. Zweifelsohne hat es seinen Reiz, nicht mehr in überfüllten Reisebüros auf zickige Bedienung warten zu müssen und statt dessen die schönste Zeit des Jahres zu Hause am Computer zu planen. Umständlich und langsam Die Buchung kann bei modernen Veranstaltern mittlerweile sogar auf deren Webseite erfolgen. Der Großteil der Branche aber verlangt im günstigsten Fall das Versenden einer separaten E-Mail oder gar die konventionelle Reservierung per Fax oder Telefon. Marktführer TUI ( http://www.tui.com ) etwa zeigt sich mit ansprechender Optik, vergrault virtuelle Besucher jedoch mit umständlicher Benutzerführung und einem quälend langsamen Seitenaufbau. Maske für Maske muß aufgerufen werden, um die nötigen Angaben zu Reiseziel, Kosten, Aufenthaltsdauer und Startflughafen einzutragen. Hier hält nur durch, wer einen langen Atem hat und sich um Online-Kosten keine Gedanken machen muß. Weitaus zügiger verläuft die Visite bei der Lufthansa-Tochter Condor ( http://www.condor.de ). Doch auch dort ist bald Verwunderung Trumpf. Sobald nämlich aus dem Pool der Angebote das Wunschziel ausgewählt ist, wird die Verbindung zu einem der assoziierten Reiseunternehmen hergestellt. Statt näherer Angaben zu Flug oder Lage und Ausstattung des Hotels flimmert erst einmal die übergeordnete Webseite des Veranstalters auf dem Monitor. Um etwa bei Condor-Partner Kreutzer Informationen über das längst gewählte Ziel zu erhalten, bleibt nichts anderes übrig, als sich in den verschiedenen Unterrubriken erneut zu orientieren. Wesentlich effektiver verhält es sich
mit Lufthansas Info Flyaway ( http://www.lufthansa.com ). Ohne lästige Verwirrspiele erscheinen die
wesentlichen Infos zu Flug und Hotel auf dem Bildschirm,
selbst der Mietwagen kann so vorab reserviert werden.
Voraussetzung ist jedoch die Miles Angaben zur Wartungsmoral Übersichtlich präsentiert sich der Last-Minute-Riese L'Tur mit seiner Palette an Pauschalreisen und Flügen, die allerdings nur bei den Providern AOL und T-Online zur Verfügung stehen. Zwar hält L'Tur mit 100 täglich aktualisierten Offerten nur einen Bruchteil des tatsächlichen Angebotes bereit, dafür aber wird umfassender als bei der Konkurrenz informiert. Nicht einmal die Angaben zur Fluglinie und deren Wartungsmoral fehlen. Einen anderen Weg beschreitet Traxxx ( http://www.traxxx.de ) mit einem Pool von knapp 70 Vom Licht in den Schatten: Reichlich hanebüchen geht es beim Holiday-Giganten LTU ( http://www.ltu.de ) zu. Von Reiseangeboten keine Spur, statt dessen wird ausführlich Werbung gemacht für das eigene Urlaubsheft, dem außer einigen wenigen Artikeln über ferne Länder nichts Wissenswertes zu den eigentlichen Reisekonditionen zu entnehmen ist. Informiert wird lediglich über Flugplan, die Modalitäten für Sitzplatzreservierung und Beförderung von Sportgepäck. Alles in allem fallen die Angebote deutscher Reiseveranstalter qualitativ äußerst unterschiedlich aus. Im Internet dabei sein will beinahe jeder, über griffige Konzepte und einladende Darstellungen scheinen sich jedoch die wenigsten ernsthafte Gedanken gemacht zu haben. Unkomfortable oder nachlässig gestaltete Präsentationen und mäßig aussagekräftige Angebote schrecken selbst urlaubshungrige Surfer eher ab. Karibik lockt Daß es auch anders geht, beweisen jene, die sich die kommerzielle Urlaubsvermittlung expressis verbis gar nicht auf die Fahne geschrieben haben. Barbados ( http://www.gocarib.com ) beispielsweise begrüßt seine virtuellen Gäste mit einer einladenden Hompage. Querverweise führen zu Geschichte, exotischen Attraktionen, aber auch den einzelnen Hotels. Per Mausklick läßt sich vorbestimmen, ob das Domizil nahe oder weit entfernt vom Strand, im Norden, Süden, Osten oder Westen der Insel liegen und zu welcher Preiskategorie es gehören soll. Mitunter bergen auch die Internet-Selbstdarstellungen der Metropolen ausführliche Listen, die reichlich Tips zur Unterbringung enthalten und auch die Möglichkeit der direkten Reservierung via E-Mail bieten. Beeindruckend fällt das Angebot von Sankt Petersburg ( http://www.spb.su ) aus, das frei von postsowjetischem Kadermuff mit frischer Optik und einfacher Benutzerführung das Finden des geeigneten Hotels erleichtert. Die Krone unter den interaktiven Präsentationen verdient sich jedoch New York ( http://www.metrobeat.com:80/nyc/ ). Hier ist von A bis Z alles zu erfahren über Events, Galerien, Restaurants, Sightseeing und Shopping. Die Hotelangebote sind in mehrere Kategorien unterteilt und reichen in 50-Dollar-Schritten von der billigen Absteige bis zum Luxuspalast, der mit vornehmem Understatement in der Rubrik 200 Dollar und mehr zu finden ist. Derart clever in Szene gesetzte
Netseiten lassen die Urlaubsplanung via Internet zum
Vergnügen avancieren. Touristische Informationen stehen
mittlerweile beinahe zu jedem Flecken der Erde zur
Verfügung. Die Fidji-Inseln ( http://www.fijifvb.gov.fj ) verfügen genauso über eine eigene
Webadresse wie die Antarktis ( http://www.icair.iac.org.nz ) und Alaska ( http://www.alaskanet.com ). THOMAS |
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