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Neben den immer größer werdenden
Schiffen, die bis zu 3500 Passagiere befördern können,
hat dieser Neubau eher bescheidene Ausmaße. Die
Deutschland (BRZ: ca. 22 Das Schiff, so versprach Vertragsreeder
Peter Deilmann anläßlich der Kiellegung vor einem Jahr,
soll Leben verheißen in einem Rahmen, der
höchsten Ansprüchen für den deutschen Passagier
Rechnung trägt, ihm auf den weltweiten Fahrstrecken ein
Zuhause sein mit einer Mannschaft, die die deutsche
Sprache spricht und zur Dienstleistung das richtige
Verhältnis hat. Bereits erste Zeichnungen ließen das neue 5-Sterne-Flaggschiff der Neustädter Reederei Deilmann als ausgesprochen elegantes Schiff mit nostalgischem Flair erscheinen. Nicht nur die äußere Erscheinungsform erinnert an die Goldenen Zwanziger. Auch die Inneneinrichtung mit ihren Jugendstilelementen spiegelt das Lebensgefühl dieser Epoche wider. Die Schiffssicherheit aber setzt der Nostalgie Grenzen. Will heißen: auf der Deutschland fährt man mit modernster Technik am Ende des 20. Jahrhunderts im Stil der zwanziger und dreißiger Jahre zur See. Die Kabinen, ausgestattet wie ein
Grandhotel der 20er sind zwischen 12,5 und 35
Quadratmeter groß. Auf einen riesigen Speisesaal wurde bewußt verzichtet. Die Passagiere können zwischen drei Restaurants wählen. Im exklusiven Berlin auf Deck 6 mit 300 Plätzen erwartet sie ein mehrgängiges Menü. Gleichzeitig werden im Vierjahreszeiten (132 Plätze) Spezialitäten à la carte serviert. Buffet-Liebhaber finden ihren Platz im Lido (104 Plätze) auf Deck 9. Elegante Lounges, Cafés und exklusive kleine Bars laden vor und nach dem Dinner zu zwangloser Geselligkeit ein. Ein anspruchsvolles Unterhaltungsprogramm wird in dem über zwei Decks reichenden Kaiser-Saal angeboten. Wer den kulinarischen Köstlichkeiten nicht widerstehen konnte, hat ausreichend Gelegenheit, die angefutterten Fettpölsterchen auf angenehme Weise wieder loszuwerden. Wie wäre es mit ein paar Runden im Innenschwimmbad oder im Meerwasser-Außenpool? Dazu locken Sauna, Solarium, Massage und ein Sportzentrum auf dem Deutschland-Deck. Auch eine Dialyse-Station gehört zur Ausstattung. Immo von Schnurbein wird der erste Master auf der neuen Deutschland. Der 59jährige Kapitän steht derzeit abwechselnd auf der Brücke des Traumschiffes Berlin oder führt den Großsegler Lili Marleen über die Weltmeere. Nach Werftprobe- und Repräsentationsfahrten wird die Deutschland voraussichtlich am 16. Mai in Kiel die Anker lichten und zu ihrer Jungfernfahrt auslaufen. Ziel sind die norwegischen Fjorde. Es folgen Kreuzfahrten in der Ostsee, im Nordmeer und im Herbst im Mittelmeer. Am 11. November 1998 beginnt in Santa Cruz auf Teneriffa die erste Weltreise des Nostalgieschiffes. In 164 Tagen werden 80 Häfen angelaufen. Die ersten Buchungen liegen bereits vor. BERND-UWE SCHINZEL |
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