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© Nürnberger Nachrichten 1996

Forscher warnen: Tourismus gefährdet Meeresschildkröten
Der Tourismus gefährdet die Meeresschildkröten im östlichen Mittelmeer. Davor warnen deutsche Wissenschaftler in der britischen Wissenschaftszeitschrift "Nature" (Nr. 6609, S. 521).

Eine Bebauung direkt am Strand raube den Reptilien die Nistplätze. Speziell die Weibchen können dem Bericht zufolge nicht in andere Regionen ausweichen: Sie legen nur dort ihre Eier, wo sie selbst zur Welt kamen.

"Das programmierte weibliche Fortpflanzungsverhalten erlaubt bei der Zerstörung eines Nistplatzes kaum ein Ausweichen in andere Kolonien", schreiben Bernd Schierwater und Kollegen von der Goethe- Universität in Frankfurt/Main. Eine Erhaltung der genetischen Vielfalt des Bestands ist deshalb nur über einen Schutz der bestehenden Nistplätze zu erreichen."

Untersuchungsobjekt der Frankfurter Wissenschaftler war die Unechte Karett-Schildkröte (Caretta caretta), die zur Nahrungssuche Tausende von Kilometern durch die Meere zieht und als erwachsenes Tier regelmäßig an ihren Geburtsstrand zurückkehrt, um Eier zu legen.

Von zehn Nistplätzen an der türkischen und zyprischen Küste haben die Forscher frisch geschlüpfte Schildkröten genetisch untersucht.

Dabei stellte sich heraus, daß die Tiere aus unterschiedlichen Nistplätzen kaum miteinander verwandt sind - selbst wenn die Plätze nur wenige hundert Kilometer auseinander liegen. Sogar die Männchen scheinen nach diesen Untersuchungen standorttreu zu sein: Sie wechseln kaum in andere Kolonien. Wird ein Nistplatz zerstört, dann stirbt eine ganze Kolonie komplett aus. dpa

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