Forscher
warnen: Tourismus gefährdet Meeresschildkröten
Der Tourismus gefährdet die
Meeresschildkröten im östlichen Mittelmeer. Davor
warnen deutsche Wissenschaftler in der britischen
Wissenschaftszeitschrift "Nature" (Nr. 6609, S.
521). Eine Bebauung direkt am Strand raube
den Reptilien die Nistplätze. Speziell die Weibchen
können dem Bericht zufolge nicht in andere Regionen
ausweichen: Sie legen nur dort ihre Eier, wo sie selbst
zur Welt kamen.
"Das programmierte weibliche
Fortpflanzungsverhalten erlaubt bei der Zerstörung eines
Nistplatzes kaum ein Ausweichen in andere Kolonien",
schreiben Bernd Schierwater und Kollegen von der Goethe-
Universität in Frankfurt/Main. Eine Erhaltung der
genetischen Vielfalt des Bestands ist deshalb nur über
einen Schutz der bestehenden Nistplätze zu
erreichen."
Untersuchungsobjekt der Frankfurter Wissenschaftler
war die Unechte Karett-Schildkröte (Caretta caretta),
die zur Nahrungssuche Tausende von Kilometern durch die
Meere zieht und als erwachsenes Tier regelmäßig an
ihren Geburtsstrand zurückkehrt, um Eier zu legen.
Von zehn Nistplätzen an der türkischen und
zyprischen Küste haben die Forscher frisch geschlüpfte
Schildkröten genetisch untersucht.
Dabei stellte sich heraus, daß die Tiere aus
unterschiedlichen Nistplätzen kaum miteinander verwandt
sind - selbst wenn die Plätze nur wenige hundert
Kilometer auseinander liegen. Sogar die Männchen
scheinen nach diesen Untersuchungen standorttreu zu sein:
Sie wechseln kaum in andere Kolonien. Wird ein Nistplatz
zerstört, dann stirbt eine ganze Kolonie komplett aus. dpa
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