„Hey, ihr seid echt gut drauf!“
Scratchen, Mixen und viele coole Sprüche beim DJ- und Jungmoderatoren-Seminar in Buchenbühl

Stani klingt wie ein Profi in einer der unzähligen Glücks-Shows im Fernsehen: „An diesem Abend ist einiges geboten: Tanz- und Gesangsgruppen, das Beste aus den Top 10 und eine Verlosung. Der Gewinn: Ein Ford Cabrio. Und jetzt viel Spaß mit dem ersten Titel ,Axel F'!“ Endspurt beim dreitägigen DJ- und Jungmoderatoren-Seminar im Buchenbühler Jugendhotel. Als Stani die Musik hochfährt, kommt noch mal Bewegung in die Teilnehmer: Sie springen auf und tanzen begeistert mit. „Hey, ihr seid echt gut drauf“, lobt der 19jährige über Mikro sein Publikum.

Seit zehn Jahren liefern Falko Eckert (Jugendfreizeitheim Langwasser) und Norbert Winsiffer (Jugendhaus Gost) mit dem Seminar Jugendlichen die wichtigsten Grundkenntnisse, um am DJ-Pult oder Mikrofon zu bestehen. Die Basics reichen von simplen Infos – etwa: Wie halte ich ein Mikrofon? – über technische Grundlagen – gute Übergänge, Mixen und Scratchen – bis hin zur Moderation für alle Lebenslagen. Der Sozialpädagoge Eckert war jahrelang selbst Moderator und jobbte während seines Studiums als DJ. Sein Mitstreiter Winsiffer sorgt für die technische Ausstattung und das entsprechende Know-how.

Keine peinlichen Pausen

Stani zeigt, was er an diesem Wochenende gelernt hat: Er mixt die einzelnen Stücke ineinander, gleicht deren Geschwindigkeit an, um peinliche Pausen auf dem Dancefloor zu vermeiden. Zwar hört er selbst am liebsten Freestyle, aber auf seinem Plattenteller landen auch Scheiben anderer Musikrichtungen – Rap, HipHop oder Miami Blue. „Bis zur nächsten Woche sagt euer DJ B“, verabschiedet er sich als Vorletzter vom Publikum. Jeder der 14 Teilnehmer soll am Schluß nochmal zeigen, was er kann.

Ali tritt an diesem Wochenende als letzter ans DJ-Pult, macht einen Soundcheck, lotet die Höhen und Tiefen auf seine Stimmlage ein. Statt dem monotonen „Test – Test – Test“, erzählt er lieber Geschichten über sein Auto, an dem scheibar gar nichts mehr funktioniert. „Ich brauche neue Felgen!“ ruft er und beginnt sein Programm: Ein Interview mit Michael Jackson wird nachgestellt. Denn auch Interviews sind ein Element des Seminars. „Na, Michael, wie gefällt es dir bei uns?“ fragt der 20jährige. „Voll cool“, antwortet Stani alias „Jacko“. Tosender Beifall.

Auch fünf Nachwuchs-DJanes sind an diesem Wochenende mit von der Partie: „Falko hat nie so kritisiert, daß man die Lust verliert, sondern uns immer wieder motiviert“, sagt Katha rina, die künftig im Schwabacher Jugendzentrum auflegen will. Bei der 19jährigen Nora aus Erlangen flutschte zwar die Moderation, dafür gab's einige Probleme mit der Technik. Mädchen und Technik? Das gängige Vorurteil weist Katharina weit von sich: „Jeder hat am Anfang damit Probleme, das hat nichts mit Junge oder Mädchen zu tun!“ Soviel steht fest: Die Frauenpower hat bei dem Seminar jedenfalls für Stimmung gesorgt.

Nach jedem DJ analysieren Eckert und die Jugendlichen die Art, wie der Teilnehmer aufgelegt hat. Bei Ali steht spontan Anna auf und meint: „Ali hat gut getrickst!“ Er habe seine Nervosität glänzend überspielt. Die darf, so Eckert, keinesfalls zu spüren sein. Nora erklärt eine weitere Faustregel: „Ein guter DJ muß das Publikum einbeziehen, es muß aus ihm rausfließen, der Funke muß überspringen.“

Die kleinen Pausen zwischendurch nutzen die meisten, um eine zu rauchen. „Wenn es erlaubt wäre, würde ich hier beim Auflegen vor Nervosität ständig rauchen“, gibt Ali zu und übernimmt mit Stani die Abmoderation. Ein heiserer Falko Eckert gibt den frischgebackenen Discjockeys noch einen letzten Rat auf den Weg: „Seid DJs, aber nur als Nebenjob. Denn der eigentliche Beruf geht vor!“

SEBASTIAN MÜLLER

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