Die Kellerkneipe mit
dem Spaßfaktor
Im Nürnberger „Downtown“ sorgen Ollie Schneider und seine Quatschmacher-Truppe für gute Laune

„Bist du allein und von Freunden verlassen, dann geh' in die Stadt – downtown“, sang Petula Clark Mitte der Sechziger in ihrem Schlager und bewegte damit nicht nur deutsche Gemüter. Auch heute kann man in Nürnberg Clarks Ratschlag beherzigen, allerdings muß man „uptown“ ins Burgviertel gehen, um ins „Downtown“ zu gelangen.

Die Kneipe mit Spaßfaktor (Obere Schmiedsgasse 5) hieß bis vor kurzem noch „Allmächt“. Doch dann kam Ollie Schneider und verpaßte dem Flachbau, der sein Herz im Keller trägt, ein neues Outfit.„Nichts für Spießer“ steht auf den runden Lampen über der Treppe, die an orangenen Wänden entlang „downtown“ führt. Schwingt man sich am Wochenende durch die Doppeltür, erwartet einen dahinter ein buntes Volk in ausgelassener Partystimmung: Jungs mit Baseballcaps oder im Anzug, junge und ältere Mädchen, Gastro-Szene, aber auch Normalos wippen zu Songs der Bee Gees, von YMCA oder Baccara.Auf 50 Quadratmetern ist zu später Stunde unter der niedrigen Decke Tuchfühlung garantiert. Die Wände sind mit Tigerfell bespannt, hinter der langen Theke lassen überdimensionale Bond-Girls tief blicken. Dazwischen leuchten bunte Glasbausteine. Eine kleine Lichtorgel dreht ihre Runden.

„Ich hatte keine Lust mehr auf Schickimicki“, erklärt Ollie Schneider seinen Wechsel von der strengen Sachlichkeit der „Neuen Welt“ zu Afri-Cola und Plastikrosen. Mit der Gastronomie ist der 27jährige aufgewachsen. Seine Großeltern richteten viele Jahre den Faschingsball in den Ludwigsälen aus.

Ollie hat aber noch drei weitere Leidenschaften: Musik hören, auflegen und machen. Als „Mrs. Oliver“ ist er mit seinem Debütstück „Funkin' Down the Track“ in den holländischen Dancecharts auf Platz neun. Und auch sonst ist er für Spaß zu haben – etwa wenn er am 18. Mai als Frau verkleidet zum 5. Schlampenfest ins „Downtown“ lädt.

Jörg ist Stammgast in der Kneipe: „Ich komme hierher, weil ich irgendwie das Gefühl habe, auf meiner Party zu sein“, erklärt der 27jährige. „Da sieht man viele Leute, die man kennt, und einige, die man liebt.“ Eine „kumpelige“ Atmosphäre pflegt Ollie auch mit seinem Personal. Da wird hinterm Tresen schon mal das Tanzbein geschwungen oder einfach Quatsch gemacht.

„Die Atmosphäre hier ist einfach klasse“, sagt der Exil-Kölner Florian. „Es ist die einzige Nürnberger Kneipe, die ich kenne, wo es wirklich unverkrampft zugeht.“ Deshalb kommt der 23jährige Jura-Student auch mindestens zweimal pro Woche hierher.

Wer auch mal wieder Lust auf Schubidu, Harpo, House oder Abba hat, bekommt dies im „Downtown“ Mittwoch und Donnerstag von 20 bis zwei Uhr, Freitag und Samstag von 20 bis drei Uhr. Früh- oder Spätgäste werden während der „Happy Hour“ mit Sparpreisen belohnt. DENISA RICHTERS

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