Hier
ist Radio Pausenbreak
An der Löhe-Schule gehen
Schüler einmal pro Woche auf SendungHier ist wieder Löhe-Radio
Pausenbreak. Jetzt kommt ein Titel von Sabrina Setlur,
früher war sie bekannt als Schwester S, jetzt hat sie
dieses Image abgelegt, dafür macht sie jetzt richtig
geile Musik. Hier ist sie, Nummer 1 der Deutschen Charts:
Du liebst mich nicht!
So oder ähnlich klingt es seit
ungefähr einem halben Jahr immer dann, wenn das
Schulradio der Wilhelm-Löhe-Schule einmal pro Woche auf
Sendung geht. Als Studio wurde eine ehemalige Regiekabine
bei den Turnhallen umfunktioniert. Benni (15), Martin
(14), Jens (14) und Fabian (13) finden das Schulradio
total gut, weil man ohne Vorgaben so ziemlich alles
machen darf, was man will, natürlich unter gewissen
Einschränkungen der Schule.
So werden zum Beispiel in einer
Sendung, die eine Pause lang dauert, Grüße verlesen,
Gewinnspiele veranstaltet und natürlich Titel angesagt.
Die Musik richtet sich bisher (noch) nach den meisten
Hörern hauptsächlich Mädchen aus den siebten
bis neunten Klassen. Immer wenn wir Backstreet Boys
spielen, ist da draußen die Hölle los, erklärt
uns Benni aus der neunten Klasse. Aber es sollen auch
andere Musikrichtungen gespielt werden, wenn das
Löhe-Radio öfter senden darf.
Martin (siebte Klasse) hat das
Radio in die Wege geleitet: Jeder Schüler hört
gerne Musik, außerdem müssen Informationen, die die
Schule betreffen, weitergegeben werden! Nach dem
Vorbild amerikanischer Highschools, soll auch an der
Löhe-Schule die Informationsvermittlung über das
Schulradio laufen. So könnten zum Beispiel die
Schülermitverwaltung (SMV), eine Reihe von
Arbeitskreisen, oder die Schülerzeitung Inkognito
einige Programmpunkte übernehmen.
Das Problem an der Sache ist bis
jetzt noch, daß das Löhe-Radio nur im Bereich der
Turnhallen zu hören ist, also die meisten Schüler die
Infos gar nicht mitbekommen. Da wird man sich noch
überlegen müssen, wie dies in Zukunft aussehen soll.
Das Löhe-Radio ist eine
Form der Medienerziehung, sagt der betreuende
Lehrer Nentwich. Da mehr als Plattenauflegen gefragt ist,
stellt sich die Schule als langfristiges Ziel vor, den
Schülern zu vermitteln, wie Radio funktio niert, wie es
beispielsweise Meinung machen kann.
Das Ganze soll aber ohne
theoretisches Reflektieren ablaufen, sondern lockeres
learning by doing sein, damit es noch Spaß
macht. Und das Löhe-Radio soll ein Medium der Demokratie
an der Schule sein. Aber es erfahren nur die Demokratie,
die auch mitmachen und sich engagieren.
Es könnten sich Diskussionsrunden
zusammenfinden und talks über brennende
Themen veranstalten, wie zum Beispiel die offenbar zu
hohen Mensapreise, den Sinn der Schulversammlung an der
Löhe-Schule oder die Bundestagswahl 1998.
Die Resonanz auf das Radio-Projekt
ist gut, wenn man bedenkt, wie bescheiden die Schüler
angefangen haben und mit welchen Mitteln sie auskommen
müssen. Die Betreiber des Schulradios suchen noch
händeringend nach Sponsoren! Wenn Löhe-Radio in einem
Jahr jeden Tag auf Sendung gehen will, bedarf es noch
einer kompletten Anlage, die alte kommt zum Teil von der
Schule, zum Teil aus Privatbeständen.
Einige Mädchen aus der siebten
Klasse bestätigten, daß das Radio bei den meisten
Schülern gut ankommt. Ja, das Schulradio ist echt
gut, weil wir in der Pause gerne Musik hören. Es ist nur
manchmal etwas zu laut!
SEBASTIAN MÜLLER,
Wilhelm-Löhe-Schule Nürnberg
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