Auf der
Spur von Kommissar Rex
Schüler interviewten den
Leiter der Polizei-DiensthundestaffelDa staunten die Anwohner der
Hermann-Hedenus-Hauptschule in Erlangen: Polizei auf dem
Schulhof, und dann auch noch mit Spürhunden! Gleich
brodelte es in der Gerüchteküche . . .! Aber
natürlich war alles ganz harmlos: Wir, die Redakteure
der Schülerzeitung Tintenklecks, hatten den
57jährigen Polizeihauptkommissar Horst König, Leiter
der Diensthundestaffel in der Polizeiinspektion
Erlangen-Stadt, eingeladen, weil wir uns über die Arbeit
von Kommissar Rex in Erlangen informieren
wollten.
Wie sind Sie auf diesen Beruf gekommen?
König: Vor 33 Jahren habe ich den
damaligen Chef der Erlanger Stadtpolizei gefragt, ob wir
nicht einen Diensthund anschaffen könnten, denn schon
seit meiner frühesten Jugend waren Hunde mein Hobby.
Inzwischen gibt es neun Diensthunde im Alter von 3 bis 7
Jahren bei uns.
Wo sind die Hunde während des Dienstes
und nach Dienstschluß untergebracht?
König: Der Diensthundeführer arbeitet
während des Dienstes stets mit seinem Hund. Das
Gassigehen geschieht bei den Fußdienstgängen. Am
Dienstgebäude gibt es eine Zwingeranlage, außerdem sind
in die Fahrzeuge artgerechte Boxen eingebaut worden. Nach
Dienstschluß nimmt der Hundeführer seinen Hund mit nach
Hause, wo er auch sein Fressen bekommt. Auch den Urlaub
verbringen Hund und Hundeführer gemeinsam. Nur so ist
eine feste Bindung gewährleistet. Wird ein Hund
dienstuntauglich, etwa wegen Alterserscheinungen, kann
der Hundeführer das Tier unentgeltlich übernehmen. Er
erhält vom Staat sogar einen Zuschuß zum Futtergeld.
Wie lange dauert die Ausbildung? Was
lernen die Hunde?
König: Ein Diensthund ist aufgrund
seiner Schnelligkeit, seiner Ausdauer, seines besonderen
Gehörs und wegen seines außerordentlichen
Geruchsvermögens ein ausgezeichneter Helfer der Polizei.
Er wird zunächst auf Probe gekauft und 30 Tage lang
überprüft. Die Ausbildung der Hunde dauert sechs
Wochen. Ihm wird folgendes beigebracht: Er soll seine
Nase verwenden, das heißt, er muß eine menschliche
Fährte und Gegenstände auffinden. Auch soll er seine
Stimme und seine Zähne richtig gebrauchen. Im Gelände
muß er eine Person auffinden, die sich versteckt hat, er
muß sie stellen, verbellen und dem Hundeführer damit
anzeigen, was er gefunden hat. Er muß einen Überfall
durch festes Zubeißen abwehren und darf sich auch durch
Stockschläge oder Pistolenschüsse nicht vertreiben
lassen. Spezialisten für die Rauschgift-,
Sprengstoff-, Lawinen- oder Leichensuche müssen einen
weiteren 10wöchigen Lehrgang machen. Die Hunde werden
stufenweise an ihre Aufgaben herangeführt, sie bekommen
immer wieder Lob und Lohn. Die Strafe bei der Ausbildung
besteht darin, daß so lange geübt wird, bis es klappt.
Wann werden die Hunde eingesetzt?
König: Unsere Hunde werden im
täglichen Dienst eingesetzt, etwa beim Streifendienst
nachts auf dem Wiesenweg oder in Parkhäusern, bei der
Verteidigung seines Hundeführers, bei der
Vermißtensuche, zur Unterstützung bei einer Festnahme,
beim Durchsuchen von Gebäuden oder Waldstücken und
natürlich bei der Rauschgiftsuche.
Kann ein Hund bei der Rauschgiftsuche
selbst süchtig werden?
König: Nein! Es ist eine irrige
Meinung, daß unsere Hunde zum Rauschgiftsuchen süchtig
gemacht werden! Dieser Spezialist muß einen
ausgeprägten Spieltrieb haben, denn bei der Ausbildung
wird sein Spielzeug mit dem Duftstoff, also etwa
Haschisch oder Kokain versehen so stimulieren wir
seinen Geruchssinn. Da er ja gerne spielt, wird er sein
Spielzeug finden wollen und sucht danach.
Was macht einem Polizeihund Spaß?
König: Alles! Er arbeitet einfach
spielend, und wenn ich einmal nicht aufpasse,
so nimmt er jede Möglichkeit wahr, um mir zu zeigen:
Es macht mir Spaß! Ich glaube, wenn ein Hund
mit Freude ausgebildet wurde, wenn sein Herrchen
Tierliebe und Verständnis für ihn zeigt, so haben beide
Spaß an der Arbeit, Hund und Hundeführer!
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