Studierende der
Hochschulen schließen sich enger zusammen Protest nimmt Form an Interfakultärer Arbeitskreis will Themen künftig stärker bündeln NÜRNBERG (pm) Studierende der Universität Erlangen-Nürnberg und der zwei Fachhochschulen in Nürnberg haben einen Interfakultären Arbeitskreis ins Leben gerufen, der die laufenden Streik- und Protestaktionen an den Hochschulen koordinieren soll. Darüberhinaus will der AK Interfak alle Initiativen bündeln, die bisher über die unterschiedlichen Uni- und Hochschulstandorte verstreut existrierten. Die Hochschulpolitik der letzten Jahre hat dafür gesorgt, daß es praktisch keine universitäre Kultur mehr gibt, klagt Hartwig Schröder, Geowissenschaftler an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg. Dieser Mangel habe auch dazu geführt, daß wir mit unserer Kritik wieder ganz von vorne anfangen müssen, wie Schröder sagt. Die derzeit laufenden Streik- und Protestaktionen sind demnach nur ein Anfang für das Entstehen eines neuen studentischen und universitären Selbstverständnisses: Wir erleben erstmals Demokratie ,live', wie Brigitte Volz, Studentin an der Philosophischen Fakultät (PhilFak) das Streikgefühl der Studierenden beschreibt. Davon will sie auch den Großteil der Dozenten und Professoren nicht ausnehmen: Wir haben eine unglaublich positive Resonanz bei ihnen gefunden. Das Thema Erneuerung der Hochschulen habe weite Teile der Uni und der Fachhochschulen erfaßt, von einem bald verlöschenden Strohfeuer kann also keine Rede sein. Positiv überrascht sind die Studierenden von der Resonanz ihrer Aktionen bei der Bevölkerung. Sowohl das Spendenaufkommen für die Streikenden in Bayern gibt es mangels verfaßter Studentenschaften auch kein Geld als auch das Entgegenkommen von Geschäftsleuten durch Sachzuwendungen sei sehr erfreulich. Vordringliches Ziel des AK Interfak ist es, die momentane Unruhe an den Hochschulen so zu institutionalisieren, daß auch nach den Streiks nicht einfach wieder Friedhofsruhe einkehrt, wie Sebastian Fiedler von der Erlanger PhilFak sagt. Bei den Erziehungswissenschaftlern der FAU in Nürnberg, der EWF, hat sich bereits ein Arbeitskreis gegründet, der den universitären Rahmen verlassen hat. Laut EWF-Studentin Britta Bard haben sich Studierende, Schüler der Nürnberger Gymnasien und der Schülermitverwaltung sowie Eltern und der Bayerische Elternverband zusammengefunden, um das Thema Krise der Bildungspolitik weiterzudiskutieren. Die derzeitige Flut an Protestflugblättern und Streikzeitungen soll ebenfalls kanalisiert werden: Wir arbeiten an der Herausgabe einer Hochschulzeitung als neuer Diskussionsplattform. Einen Mangel an Themen wird es nicht geben, wie die Studierenden prophezeien. |
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