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  1. PREIS

WERNER KNAUPP

     
 
 
  geb. 1936 in Nürnberg
lebt in Leinburg
BERGE 10. 1. 1996
80 x 120 cm
Pastell
 
  WERNER KNAUPP

Mittelmaß ist diesem Künstler fremd. Der Maler Werner Knaupp sucht stets Grenzsituationen, begibt sich auf extremes Terrain, um künstlerisches Neuland zu erforschen. Das war so bei seinen „Kugelschreiberzeichnungen“ von kargen Wüsten- und Felslandschaften, später bei seinen Ansichten von Vulkankegeln. Das war auch so bei seiner radikalen Auseinandersetzung mit den existentiellen Grundbefindlichkeiten, den Nöten und Verletzungen des Menschen. Wobei Werner Knaupp immer die persönliche, emotionale Konfrontation mit den Extremsituationen wagte. Nur so kann eine Kunst entstehen, die im besten Sinne wahrhaftig und authentisch ist.

Und nun die Welt der Berge. Knaupp hat sich ihr auf der Zugspitze ausgeliefert, hat sich in dieses gefährliche und zugleich faszinierende Universum zwischen Himmel und Erde, Luft und Fels, Licht und Eis begeben. Jetzt liegt der Ertrag dieser Expedition, dieses künstlerischen Gipfelsturms vor. Es sind Bilder, so fesselnd und atemberaubend wie die Landschaft, in der sie entstanden. Und es sind Bilder, die eine Vielfalt neuer Perspektiven öffnen – dies nicht zuletzt auch und gerade für das heikle, negativ aufgeladene Genre des Bergbildes, an das sich kaum ein Künstler mehr wagt, und, wenn doch, dann nur noch mit einer ätzenden Ironie, die demonstrieren soll, daß man über jeden Kitschverdacht erhaben ist.

Werner Knaupp hat solche Distanz nicht nötig. Er nimmt die Berge ernst, er spottet nicht über die Majestät der Gipfel. Im Gegenteil: Seine große künstlerische Souveränität ermöglicht es diesem Maler, in den Pastell-Arbeiten, von denen drei eindrucksvolle Beispiele in dieser Ausstellung zu sehen sind, die ganze Dramatik und – ja, das auch! – die grenzenlose Schönheit der Berge in zeitlos gültige Bilder zu transformieren. Es sind Bilder, in denen sich die gewaltigen Formen der Bergwelt mit ihrer überwältigenden Atmosphäre vermählen. Hier verschmelzen auf einzigartige Weise Wirklichkeit und farbig leuchtende Vision. So entstehen Bilder, die über allen Gipfeln, über Schnee und Eis und felsigen Zinnen den Augenblick der Unendlichkeit festhalten. Und es sind Bilder, von denen eine Kraft ausgeht, wie sie in unserer heutigen Kunst leider selten geworden ist.

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