Hohe Qualität
Im Schloß Pommersfelden wurde der NN-Kunstpreis 1997 vergeben

Jury-Vorsitzender Curt Heigl, der Verleger der Nürnberger Nachrichten und Preisstifter Bruno Schnell zusammen mit den Preisträgern Chris Bruder, Werner Knaupp und Jürgen Durner (von links) in der Ausstellung vor Knaupps Bergbildern. Foto: Michael Matejka

„Die Vielschichtigkeit der zeitgenössischen Kunst ist ein Spiegel unserer Zeit und unserer Gesellschaft.“ So charakterisiert der frühere Nürnberger Kunsthallendirektor Curt Heigl den aktuellen Stand der künstlerischen Entwicklungen. Anläßlich der Verleihung des „Kunstpreises der Nürnberger Nachrichten 1997“ im Schloß Pommersfelden verwies Heigl zudem auf die „wachsende Beschleunigung“ in allen Bereichen des Lebens, und eben auch in den globalen Entwicklungen der Bildenden Kunst.

Daß dies kein zwangsläufiger Prozeß sein muß, bei dem wesentliche Aspekte wie Inhalt, Form und Qualität von rasanten Moden überrollt werden, dies dokumentiert hingegen auf sehr anschauliche, spannende und abwechslungsreiche Weise die Ausstellung „Malerei und Plastik fränkischer Künstler“.

Die 15. Folge der gesamtfränkischen Kunstbiennale präsentiert im Schloß Pommersfelden 100 Arbeiten von 66 Künstlerinnen und Künstlern. Den Höhepunkt der Ausstellungseröffnung bildete die Überreichung der mit insgesamt 44 000 Mark dotierten und vom Verleger der Nürnberger Nachrichten, Bruno Schnell, gestifteten Auszeichnungen des NN-Kunstpreises.

Zum Auftakt der Vernissage spielte Werner Heider im Festsaal des Schlosses seine Komposition „Berge zugespitzt“. Das Werk hat Heider dem Maler Werner Knaupp gewidmet. Und daß dieses Klavierstück nun auch dem diesjährigen 1. Preisträger des NN-Kunstpreises galt, war ein Zufall in der Pommersfeldener Programmplanung. Der musikalische Beitrag nämlich stand schon lange vor der Jury-Entscheidung für Knaupp fest.

Bevor aber die Preise vergeben und die Ausstellungsräume besichtigt werden konnten, gab es noch mehrere Redebeiträge. Dem Grußwort von Karl Graf von Schönborn-Wiesentheid, Schloßherr in Pommersfelden und somit Gastgeber der vom Kunstverein Erlangen organisierten Biennale, folgten eine längere Ansprache des unterfränkischen Regierungspräsidenten Franz Vogt sowie Grußworte von Erlangens Oberbürgermeister Siegfried Balleis und der Kunstvereins-Vorsitzenden Renate Werbelow.

Im Mittelpunkt der Eröffnungsfeier stand jedoch die Übergabe des „Kunstpreises der Nürnberger Nachrichten“. Die Auszeichnungen erhielten – wie gemeldet – Werner Knaupp (1. Preis, 15 000 Mark), Chris Bruder (2. Preis, 10 000 Mark) und Jürgen Durner (3. Preis, 5000 Mark). Außerdem konnte der Jury-Vorsitzende Curt Heigl an sieben weitere Künstler Anerkennungen zu je 2000 Mark vergeben.

Knaupp ist in Pommersfelden mit drei seiner jüngsten Bergbilder vertreten. In der Laudatio würdigte Heigl den außergewöhnlichen Künstler und dessen Werk: „Seine große künstlerische Souveränität ermöglicht es diesem Maler . . ., die ganze Dramatik und . . . die grenzenlose Schönheit der Berge in zeitlos gültige Bilder zu transformieren.“ Von Knaupps Bildern gehe eine Kraft aus, „wie sie in unserer heutigen Kunst leider selten geworden ist.“

Chris Bruder, die in der Ausstellung ihr Mischtechnik-Triptychon „Punk“ zeigt, erhielt von der Jury den 2. Preis zugesprochen für ein Werk, das sich durch große Ernsthaftigkeit, handwerkliches Können und den „genauen Blick für die Details des Lebens“ auszeichne. In der Arbeit dieser Malerin und Zeichnerin werden „Seelenlandschaften von hoher Intensität und Sensibilität“ sichtbar.

Der 3. Preis für Jürgen Durner gilt dessen ebenso ungewöhnlicher wie konsequenter Beschäftigung mit dem Sujet der „Fenster-Bilder“. Die Jury attestiert diesen Arbeiten nicht nur eine „hohe malerische Qualität“. Durners Bilder seien überdies „atmosphärisch ungemein eindrucksvoll“ und machten neugierig auf die weitere künstlerische Entwicklung des jungen Malers. nn

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