Die „Spice Girls“ spielen in Deutschland

Von Ralf Dombrowski, dpa

SpicegirlsMünchen – Es klingt wie ein Märchen. Vier englische Teenagerinnen trafen sich 1993 auf eine Anzeige hin beim Vorsingen. Sie kannten sich bereits von ähnlichen, aber bislang erfolglos gebliebenen Anlässen.

In diesem Fall jedoch hatten sie Glück. Melanie Brown, Melanie Chisholm, Victoria Adams und Geri Halliwell wurden ausgewählt. Sie sollten als Girl Group unter dem Namen „Touch“ durch Radiofrequenzen und Fernsehkanäle tingeln, in der Hoffnung, dem boomenden Markt der Teenie-Geschmäcker ein bißchen Bares zu entlocken.

Einige Monate später ergänzte Emma Bunton die vier Sängerinnen zum Quintett. Die noch erfolglose Gruppe änderte den Namen in „Spice Girls“ – und die Mädels wurden zu Mega-Stars. In Kürze bringt die Gruppe mit „Spiceworld“ ihr zweites Album heraus.

Der Weg zum Erfolg dauerte immerhin bis zum Sommer 1996. Inwischen waren genug Songs geschrieben worden, um ein Album aufzunehmen. Damit begann die eigentliche Geschichte eines Pop-Phänomens. Denn kaum waren die Spice Girls mit ihrer ersten Single „Wannabe“ auf dem Markt, brachen sie auch schon die Rekorde.

Eben erst veröffentlicht, schnellte der freche Rap-Pop-Song weltweit in 31 Länder auf den ersten Platz der Hitparaden. Von ihrem Debut-Album wurden innerhalb der vergangenen zwölf Monate mehr als 18 Millionen Exemplare verkauft. Sie sammelten bislang rund 120 Platin-Nominierungen. Die Spice Girls haben mit diesen massiven Erfolgen zahlenmäßig alle britischen Pop-Monumente überholt, einschließlich der Beatles.

Und sie sind in den Medien präsent, wie kaum eine Band vor ihnen. Es vergeht keine Woche, in der die selbstbewußten Mädels nicht irgendwo in der internationalen Presse erscheinen, sei es mit Klatsch-Geschichten, mit Offenbarungen ehemaliger Liebhaber oder auch mit tiefschürfenden Überlegungen der Feuilletons zum beängstigenden Phänomen der Girl Power.

Freches Mundwerk, unkonventionelles Auftreten und Küßchen für Prince Charles faszinieren die Pop- und Glamour-Welt ebenso wie die geschickte Image-Mixtur aus individuellen Momenten und gemeinsamen Auftritten.

Kein Wunder also, wenn nun Fans und Journalisten gespannt auf die nächsten Bewährungsproben warten. Anfang Novemer erscheint mit „Spiceworld“ der Nachfolger des Mega-Sellers. Und im Frühjahr 1998 folgt ihre erste Live-Tournee, die sie auch für drei Konzerte nach Deutschland führen wird. Die Songs wurden nun in München vorgestellt – einiges an Überraschungen ist dabei. Denn ihr zweites Album unterscheidet sich beachtlich von den Anfängen.

Es ist um einiges vielseitiger als der Teenie-Vorgänger. Geigen und gepflegte Disco-Rhythmen, geschmackvolle Gesangsarrangements, ja sogar eine swingende Big-Band-Nummer finden sich auf „Spiceworld“. Und das macht klar, das die neue Zielgruppe der Lieder auch ein Jahrzehnt älter als die bisherige sein könnte.

(Konzerttermine in Deutschland: 3. März 1998 in Frankfurt/Main, 26. März 1998 in München, 30. März 1998 in Dortmund.)

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