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Hände weg von Bankgarantien?
NN-Leser fragen - Experten antworten

Hermann Sch. aus Nürnberg: Man hat mir eine Geldanlage angeboten, bei der sich das Kapital innerhalb kürzester Zeit annähernd verdoppeln soll. Trotz der versprochenen hohen Rendite soll diese Kapitalanlage risikolos sein, weil angeblich eine Bankgarantie dafür vorliegt. Kann man einem solchen Angebot tatsächlich trauen?

Grundsätzlich nein, sagt die Verbraucherzentrale Bayern, die auf eine Vielzahl ähnlich gelagerter Fälle verweist. Immer spielen bei diesen Fällen sogenannte Bankgarantien eine Rolle. Diese Garantieversprechen sollen jegliches Mißtrauen, das bei traumhaft hohen Renditen immer angebracht ist, zerstreuen.

Doch solche Bankgarantien im Anlagengeschäft gibt es nicht. Lediglich internationales Firmengeschäfte sichern Kreditinstitute mit solchen "standby Letters of credit (SLC)" ab. Ein Handel mit Bankgarantien aber, so die Verbraucherzentrale, findet nur in der Phantasie der Kapitalanlagehaie statt.

In Verkaufsgesprächen und Verträgen unseriöser Firmen tauchen nach diesen Angaben neben SLC auch Begriffe wie "prime bank promissory notes" (PBN) oder "prime bank guarantees" auf. Der Handel mit solchen Papieren, so würde den Anlegern vorgegaukelt, sei hochprofitabel und nur den Profis vorbehalten, so daß die Banken diese Anlagemöglichkeiten vor ihren Kunden geheimhielten. Wenn sich aber viele Anleger mit hohen Summen zusammenfänden, dann könnten auch Privatleute von den erzielbaren Traumrenditen profitieren, wird den Anlegern weißgemacht.

Dazu stellt die Verbaucherzentrale fest: Seriöse Banken stellen keine Dokumente über Bankgarantien aus und handeln auch nicht damit. Vorgelegte Garantien sind in der Regel gefälscht, wie in den meisten Fällen sehr schnell eine Nachfrage in der Hauptverwaltung der benannten Bank ergibt.

Abzuraten ist von solchen Verträgen immer dann, wenn weder Adresse noch Name der garantiegebenden Bank genannt wird oder wenn die Bank ihren Sitz im Ausland hat, wo sich Rechtsansprüche nur schwer durchsetzen lassen. Auch bei Einzahlungen auf Treuhandkonten ist Vorsicht geboten. Der Treuhänder habe oft nur die Funktion, das eingesammelte Geld "auf Zuruf" weiterzuleiten, warnen die Anlegerschützer. Also, Hände weg von Bankgarantie-Geschäften.

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