Doch keine Studiengebühren? Die SPD-geführten Bundesländer wollen mit der Novelle des Hochschulrahmen- gesetzes Studiengebühren bundesweit verhindern. Bislang ist es den Ländern freigestellt, Studiengebühren einzuführen. Der SPD-Bildungssprecher, Rheinland-Pfalz Wissenschaftsminister Jürgen Zöllner: "Wir wollen, daß das Studium bis zu einem ersten Abschluß bundesweit gebührenfrei bleibt." Der Bund sei zur Wahrung gleicher Lebenschancen in Deutschland verpflichtet, erläuterte Zöllner. Die Uneinigkeit der Union in der Gebührenfrage lasse befürchten, daß das eine oder andere Bundesland doch Studiengebühren einführe, wie jetzt Baden-Württemberg. Zöllner: "Ohne klare Bundesregelung kommt ganz Baden-Württemberg zu uns." Auch die von Baden-Württemberg gewollten Studiengebühren nach Überschreiten der Regelstudienzeit lehnte Zöllner grundsätzlich ab. Wenn das eingenommene Geld obendrein bei den Hochschulen verbleiben soll, so hätten sie auch keinen Anreiz mehr, das Studium zu reformieren und in kürzerer Zeit studierbar zu machen. Ein neues Hochschulrahmengesetz des Bundes ist für die SPD-Länder nicht dringlich, meinte Zöllner weiter. Viele der jetzt diskutierten Reformen seien bereits von den Ländern eingeleitet worden. Übereinstimmung gebe es bei den Forderungen nach Globalhaushalten und einem moderneren Hochschul-Management. "Hart bleiben" werde die SPD dagegen bei den überzogenen Forderungen der Union nach Eingangsprüfungen und einem neuen Hochschulzulassungsrecht. Ziel sei es, so viele junge Menschen wie möglich qualifiziert auszubilden. Die Hochschulen sollten die Studenten als Kunden begreifen und sie umwerben, statt sie auszuselektieren. |
© Nürnberger Nachrichten 1996 |