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Der etwas andere Chinese "Der Himmel liebt den Mann, der gut ißt", sagt ein chinesisches Sprichwort. Und der Mann, der gut kocht - was ist mit dem? Ich sage, der Himmel liebt ihn auch. Deshalb muß er also auch Herrn Zhou lieben. Zhaohua Zhou nämlich ist der Mann, der dafür sorgt, daß wir uns wie im Himmel fühlen. Herrn Zhous Restaurant ist nicht "der Chinese", es ist schlicht und ergreifend 150prunser Chinese. Herr Zhou hat es uns erklärt. Sein Restaurant "China-Haus" hat er deswegen so getauft, weil er die Gäste wie in seinem eigenen Heim bewirten möchte. Essen in China ist Sinnenfreude, Harmonie und Kontrast zugleich - und all das erleben wir bei Herrn Zhou. Natürlich hat er auch die wohlbekannten Nummern auf seiner Speisekarte; bei ihm sind es über 400. Wir haben inzwischen das Geheimnis gelüftet: Die fränkische und die chinesische Zunge unterscheiden sich so sehr, daß Herr Zhou nicht will, daß bei der Bestellung Verwechslungen auftreten. Deswegen ist Blättern in der dicken Speisekarte zwar angesagt, aber besser ist es allemal, Herrn Zhou zu fragen, was er empfiehlt. Das ist stets etwas anderes. Denn in jedem Monat kreiert Herr Zhou asiatische Spezialitäten in sechs Gängen, die - durch jahrtausendealte Kultur und Tradition geprägt - uns auf eine kulinarische Reise durch den Fernen Osten führen. Und deshalb sagt Herr Zhou, sein Restaurant sei "etwas anders als die anderen". Er hat ja so recht. "Sa Cha-Spezialitäten" (zwischen 17 und 24 Mark) zum Beispiel, die mit einem aus Meeresfrüchten gewonnenen Gewürz, kombiniert mit Knoblauch, genauso munden wie beispielsweise der Feuertopf, eine neue Variante chinesischer Kochkunst, die durch die Phantasie und den Eßgenuß des chinesischen Volkes entstanden ist. Die Phantasie des Herrn Zhou läßt keine Grenzen zu. Er gesteht: "Ich beobachte meine Gäste." Und daraus liest er deren Wünsche ab - zum Beispiel, daß sie mittags leichte Menüs haben möchten. Die gibt es von Montag bis Samstag zwischen 9,90 Mark (gebratene chinesische Nudeln mit Hühnerfleisch und verschiedenen Gemüsen) und 13,50 Mark (verschiedene Sorten Fleisch mit Knoblauch und Sa Cha, scharf!). Das alles versteht sich mit Vorspeise in Form von Frühlingsrolle oder sauerscharfer Suppe und frischem Obst der Saison als Nachtisch. Herr Zhou weiß, daß sich manche Köche der fränkischen Zunge anpassen. Er tut das nicht unbedingt; denn die chinesische Küche ist so artenreich, daß jedem Gaumen Genüge getan werden kann. Dafür bürgen über 100 Speisen im China-Haus und noch mehr, die sich Herr Zhou auf Wunsch einfallen läßt. Dem runden Tisch wird auch bei Herrn Zhou eine besondere Bedeutung zugemessen. Für uns ist er untrennbar mit dem Genuß einer Peking-Ente verbunden. Wir reden nicht von einem gegrillten Federvieh, sondern von der blütenreichsten Wunderblume im botanischen Garten der chinesischen Kochkunst. Im Original kostet sie in den vier traditionellen Gängen pro Person 39,50 Mark (ab vier Personen und Vorbestellung). Wer Appetit auf die gängigen Chinesen-Gerichte wie Chop Suey oder süß-saures Rind, Schwein oder Huhn hat, findet auch eine reiche Auswahl (13,50 bis 19,50 Mark). Sie wird ergänzt durch vegetarische Gerichte wie das "Menü der chinesischen Kaiserin"; das sind gebratene chinesische Champignons und andere Pilze, Bambussprossen und frische Gemüse der Saison (16,50 Mark). Wer bei Herrn Zhou Geburtstag oder etwas anderes feiern möchte, ist an den richtigen Adresse. Der Wirt und seine Meisterköche legen sich gewaltig ins Zeug: Sie schnippeln, hacken, rühren und zaubern damit Menüs für zwei oder auch 20 Personen (ab 24,50 Mark). Und wer die Küchen-Kunst des China-Hauses lieber zu Hause genießen will, braucht nur anzurufen. SUSANNE THEML Restaurant China-Haus, Vacher Straße 262, 90768
Fürth; |
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© Nürnberger Nachrichten 1997 |