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Der Rebell vom Rib House Jahrzehntelang haben die Amerikaner zu Fürth gehört, jahrzehntelang war die Ami-Siedlung eine eigene Stadt in der Stadt. Seit die GIs mit ihren Familien, immerhin Tausende von Menschen, abgezogen sind, ist auch der letzte Hauch der unbegrenzten Möglichkeiten verweht, den man in diesem Teil der Fürther Südstadt stets verspürt hat. Oder doch nicht? Nicht ganz. Denn es gibt im ehemaligen Herzen der area sozusagen noch einen, der die Stars und Stripes hochhält: David Reese (61), studierter Politologe und Gastronom aus Leidenschaft, sorgt seit vier Jahren dafür, daß in Fürth ein kleines Stück Amerika erhalten geblieben ist. Und wie könnte dies besser gelingen als mit amerikanischer Küche, von der mittlerweile nur noch kulinarische Banausen zu behaupten wagen, es gebe sie nicht. David Reese, genannt Dave, hat sich in seinem Lokal Dave's Rib House ganz bewußt einem kleinen, wenn auch typischen Bereich des Essens auf amerikanische Art gewidmet, nämlich dem Barbecue, besser bekannt unter der Abkürzung BBQ. Barbecues stammen aus dem Süden der USA, bedeuten Schweinefleisch, meist Schälrippchen (ribs), leicht angeräuchert, süß-säuerlich gewürzt und lang auf dem Grill gegart. Dave liebt den Süden seines Landes, obwohl er aus dem fast äußersten Nordosten, der berühmten Cape Cod/Massachusetts, stammt: Dave ist ein Rebell, aber ein liebenswerter. Rippchen sind in dem American Grill Restaurant denn auch der Mittelpunkt, die kleinste (!) Portion etwa mit fünf bis sechs Stück nebst Rebel Sauce (Dave, der Rebell) für 16,50 Mark oder, für die ganz Hungrigen, montags und mittwochs All you can eat BBQ Ribs bis zum Abwinken (9,95 Mark), wie es so locker auf der Speisekarte heißt. Dazu gibt es Amerika-Reisende wissen und lieben all dies Baked Patatoes mit Sauerrahm oder Texas Fries (je fünf Mark); das sind beileibe keine Pommes, sondern grobe, große Kartoffelschnitze mit Schale (köstlich). Hinzukommen können ein ausgezeichneter Cole Slaw, ein wie alles andere in diesem Restaurant hausgemachter Krautsalat (Ursprungsland: Connecticut), der vor Frische nur so strotzt, was man jetzt zur Hoch-Zeit der Weißkrauternte auch erwarten darf. Nicht fehlen dürfen in der Runde der Beilagen der Maiskolben (Corn on the Cob) und die gebackenen Bohnen (rot) für ebenfalls jeweils fünf Mark. Was wäre ein American Grill Restaurant ohne Burger? Sie kommen bei Dave gar nicht so schnell wie an anderen Fast-Food-Verköstigungsorten. Kein Wunder, denn jeder ist handgemacht und einzeln über offener Flamme gegrillt. Die BBQ Texas Burger aus saftigstem Rindfleisch auf der einen, Mayonnaise, Zwiebeln, Gurke, Tomaten auf der anderen Hälfte eines knusprigen Brötchens (zusammenlegen muß/darf man das Ganze selbst) wird serviert mit Texas Fries und Cole Slaw (ab zehn Mark) Burger satt! Keine Frage, daß Chief David immer um Authentisches bemüht nicht nur seine eigene BBQ-Sauce (Rebel Sauce) kreiert hat, sondern aus dem Zapfhahn auch zumindest ein amerikanisches Gebräu fließen läßt, nämlich Miller Genuine Draft, einen süffigen Gerstensaft von jenseits des Großen Teichs; deutsche Biere gibt's natürlich auch. Kalifornische Weine offeriert Dave ebenso wie eine Vielzahl von Cocktails (auch alkoholfrei; alle ab 7,50 Mark). In diesem Rib House läßt sich's gut
sein, und für uns demnächst auch beim Sunday Brunch (10
bis 13 Uhr, 20 Mark, Kinder bis fünf Jahre eine Mark pro
Lebensjahr, sechs bis zehn Jahre halber Preis). Hoffen
wir, daß Dave uns dann neben Western Omelett,
Pfannkuchen mit Ahornsirup, Bratkartoffeln, Speck und
Schinken auch unseren amerikanischen Frühstückstraum
Eggs Benedict, ein Gedicht aus pochierten Eiern
und einer geheimnisvollen Sauce serviert. SUSANNE
THEML |
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