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Fast-food vom Feinsten Die Leckereien sehen aus wie kleine Geschenkpakete: ein Reisklümpchen mit einer pastelligen Fischfüllung, umwickelt mit Seetang. Sushi heißt der handliche Bissen japanisches Fast-food vom Feinsten. Die nährstoffreichen Häppchen sind dabei, weltweit Karriere zu machen: Sushi-Bars liegen im Lifestyle-Trend. Nach New York oder London müssen Kenner nun nicht mehr reisen. Seit vier Wochen gibt es auch in Nürnberg am Kornmarkt eine Sushi-Bar (Sushi Glas), die sich an den Vorbildern der Metropolen orientiert. Eine moderne lichte Oase, die die Innenarchitketin Katja Reiter gestaltet hat: Im Mittelpunkt der offene Küchenbereich, um den sich glattgeschliffene Bambustische und -stühle gruppieren. Jeder Gast hat freie Sicht aufs künstlerische Kochhandwerk. Allein das Zuschauen ist ein ästhetischer Genuß: wie der versierte Sushi-Koch durch Formen, Schnippen, Legen, mit einer Scheibe, einem Klecks, einer Handvoll Reis, einem Stück rohen Fisch im Handumdrehen eine Köstlichkeit bereitet. In Japan wird Sushi ausschließlich von Männern hergestellt, weil angeblich nur die kühleren Männerhände die richtige Temperatur für die Gestaltung des klebrigen Reises haben. Die Technik des Formens verlangt jahrelanges Training. Höhepunkt dieser Kunst ist die farbliche und geschmackliche Zusammenstellung der verschiedenen Happen. Im Sushi Glas ist dafür Masahiro Kato zuständig; die warmen Gerichte bereitet Hironobu Sakao. Der skeptische Erstbesucher und -probierer sollte sich nicht lange mit der fremdartigen Speisekarte aufhalten, die über 50 Sorten der verschiedenen Kleingerichte aufführt, sondern sich beraten lassen. Sonst kann's ihm leicht passieren, daß er versehentlich ein Natto Maki Sushi bestellt - und sich mit Grausen wendet. Gegorene Sojabohnen sind nur was für fortgeschrittene Sushi-Esser. Yakitori-Spießchen mit Fleisch und Gemüse werden dem Neuling besser munden, danach eine Miso-Suppe - und dann ist er bereit für Sushi und Sashimi. Ja, für rohen Fisch, auf oder im marinierten Reisbällchen. Das Ganze wird in Sojatunke gestippt, in die geriebener wasabi, japanischer Meerrettich, gerührt ist. Von diesem König der Gewürze sagt man, daß er Mikroben töten und Fischvergiftung verhüten kann. Darum wird jeder rohe Fisch in Japan von wasabi begleitet. Doch keine Angst, die rohen Fischsscheiben kann man auch ohne Meerrettich genießen. Vielleicht ist diese Art des Essens für manchen Gast noch gewöhnungsbedürftig, doch unterhaltsam ist das Häppchen-Probieren allemal und ungemein gesund, weil arm an Kalorien und reich an Vitaminen. Martin Hattenbach und Frank Riedl, Inhaber des neuen Sushi Glas, schwören auf die leichte japanische Küche, die im derzeitigen Fitneß-Trend liegt. Darum haben sie auch eine Getränketheke eingebaut, wo frisch gepreßte Obst- und Gemüsesäfte ausgeschenkt werden. So betrachtet ist die neue Sushi-Bar auch eine gute Anlaufstelle für Frühjahrskur-Gäste. KERSTIN MÖLLER Sushi Glas,
Nürnberg, Kornmarkt 7 (direkt neben dem Germanischen
Nationalmuseum), Telefon: 0911 |
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