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Der Mesner sorgt fürs Wild Wahrscheinlich strömen die vielen Wallfahrer nicht in erster Linie nach Gößweinstein, um dort ausgiebig zu schlemmen. Doch schon eine fränkische Brotsuppe, hausgemachte Sulzen oder knusprige Braten lohnen die Einkehr bei den Gebrüdern Wölfel im Gasthof Zur Post. Touristen und Ausflüglern serviert man in diesem kleinen Familienbetrieb unterhalb der berühmten Basilika von Balthasar Neumann sorgfältig zubereitete Speisen. Unverhofft kann die Post ursprünglich eine Apfelweinkellerei zur kulinarischen Entdeckung werden. Der Gast muß nur einmal die bodenständigen fränkischen Gerichte beiseite lassen und statt dessen sein Augenmerk auf die Gourmetkarte lenken. Der junge Peter Wölfel kombiniert Salate und Kräuter mit gebratenem Rehfilet, gegrillten Scampis oder hausgebeiztem Lachs. Das benachbarte Bammersdorf liefert im Mai den weißen fränkischen Spargel, den der verschmitzt lächelnde Hausvater mit einer tadellosen Hollandaise und saftigem, vom Koch selbst hergestellten Wacholderschinken oder zartem Kalbfleisch auf den Tisch bringt. In der Pilzsaison offeriert man eine schmackhafte Schwammerlsuppe und herzhafte Wildgerichte mit geschmorten Pfifferlingen oder Steinpilzen. Vom Mesner der barocken Wallfahrtskirche, der in den heimischen Wäldern auf die Jagd geht, werden die Wölfels mit frischem Wild versorgt. Rehschnitzel aus der Keule mit Spätzle und buntem Marktgemüse (27 Mark) oder die gebratene Rehleber mit Salaten aus dem eigenen Garten (16 Mark) sind zu empfehlen. Bei der Auswahl der Speisen orientiert sich die Küche an den Angeboten der jeweiligen Jahreszeit. Der Gast schmeckt dankbar die Frische der Produkte. Im benachbarten Garten werden Schweine, Ziegen, Lämmer und Kaninchen aufgezogen. Während der Osterzeit bietet Günter Wölfel, einst Deutscher Jugendkochmeister, als Spezialität Zicklein und Lammgerichte an, etwa eine zarte Weidelammhaxe in Knoblauch-Thymiansoße mit Bratkartoffeln und Salatteller (21 Mark). Aus Aufseß kommen im Frühjahr auch Hechte, die gebraten mit einer Sahnesoße serviert werden. Die grundsolide Küche ohne modischen Schnickschnack verdient die Aufmerksamkeit nicht nur der frommen Pilger, sondern auch des heimischen Schlemmers. Kräftige, säurebetonte Frankenweine, alle aus dem Sommeracher Weingut Galena, sind ideale Begleiter der Speisen. DIETHARD HENNIG Gasthof Zur
Post, Balthasar-Neumann-Straße 10, |
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