BMW und Audi kehren 1997 zurück

Norisring erhält neues Gesicht

Nach dem Ausstieg von Alfa Romeo und Opel aus der International Touring Car Championship (ITC) und dem damit verbundenen Ende der Serie (siehe auch Sport, Seite 32) ergeben sich zwangsläufig auch für das Nürnberger Norisringrennen 1997 neue Perspektiven. Eigentlich hatte sich der Veranstalter der "200 Meilen" anläßlich der anstehenden drei Jubiläen (50 Jahre Motorsportclub Nürnberg, 50 Jahre Norisringrennen, 50 Jahre ADAC-Rundstreckenrennen nach dem Krieg) schon für ein ITC-Rennen beworben - hätte dies auch bei Weiterbestehen der Serie bekommen -, jetzt aber soll der Norisring nächstes Jahr ein neues "altes" Gesicht bekommen.

Wie Norisring-Organisationsleiter Gernot Leistner im Gespräch mit der NZ sagte, hatte der Motorsportclub Nürnberg (MCN) ohnehin die Absicht, die Bewerbung für den ITC-Lauf 1997 wieder zurückzuziehen und statt dessen den ADAC-Super-Tourenwagencup fahren zu lassen. Das bedeutet, daß im nächsten Jahr mit BMW und Audi alte "Stammgäste" auf den 2,3 Kilometer langen Kurs um die Steintribüne zurückkehren. Weiter fahren in der Klasse 2, deren Reglement Zwei-Liter-Motoren vorschreibt, Ford, Nissan, Peugeot, Honda, Alfa Romeo und Opel.

Internationale Atmosphäre

Mit dieser Entscheidung soll am Norisring im Interesse der Zuschauer die alte Atmosphäre wiederbelebt werden. "Wären es bei der ITC geblieben, dann hätten die Besucher nicht mehr durch das Fahrerlager spazieren können und für uns Veranstalter wäre kein Freiraum mehr für eigene Entscheidungen geblieben. Nur die immens hohen Kosten hätten wir tragen müssen", meinte Leistner. Immerhin seien die Besucher der "200 Meilen" nicht nur wegen der Rennen gekommen, sondern auch wegen der im internationalen Automobilsport einmaligen Atmosphäre. Und die Klasse-2-Tourenwagen bieten auch von der Motorleistung her (ca. 300 PS) großen Sport.

Auch das Rahmenprogramm wird nächstes Jahr die Motorsportfans am Norisring wieder mit der Zunge schnalzen lassen. Natürlich sind wieder zwei Rennen in der Internationalen Deutschen Formel-3-Meisterschaft geplant, darüber hinaus soll es zwei Läufe der Internationalen GT-Serie geben, die aber nicht als Punkterennen, sondern als Geldrennen ausgeschrieben werden. Sollte sich dies verwirklichen lassen (Leistner: "Da ist noch nichts entschieden, wir arbeiten daran"), dann kämen mit Porsche GT, McLaren BMW und Ferrari hochkarätige Rennboliden nach Nürnberg, die die Älteren unter den Norisringfans sicher noch in Erinnerung haben. Sollte die GT-Serie tatsächlich in der Noris gastieren, dann ist auch nicht auszuschließen, daß der neuentwickelte Porsche GT1, der beim letzten 24-Stunden-Klassiker von Le Mans ein vielbeachtetes Debüt gab, auch startet.

Motorräder am Start

Anläßlich der Jubiläumsveranstaltung 1997 will Leistner auch Rennfahrzeuge nach Nürnberg holen, die in den letzten 50 Jahren hier für Furore sorgten. Darunter auch erstmals seit vielen, vielen Jahren wieder Motorräder, mit denen am Norisring alles angefangen hat. Nostalgie und modernste Renntechnik, mit dieser Kombination wollen die Verantwortlichen beim MCN und beim ADAC, deren Sportleiter übrigens Gernot Leistner heißt, die im letzten Jahr verlorengegangene Atmosphäre wieder zu den "200 Meilen" holen. Und das im wörtlichen Sinne, denn die GT-Fahrzeuge sollen am Samstag und Sonntag jeweils ein Rennen über 100 Meilen bestreiten, so daß auch der Name der Nürnberger Rennveranstaltung wieder seine Berechtigung hat. Der Tod der ITC, den Leistner übrigens schon dieses Jahr prophezeit hat, bedeutet also zumindest für das Norisringrennen keine Trauer, sondern Freude über einen Neuanfang. Und einen vielversprechenden noch dazu.

Thomas Siermann

Zurück zum Inhalt Nürnberg