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Ethno-Food in Franken

Einige Geschäfte haben sich auf Exotisches spezialisiert

Pide, Schafskäse und Mozzarella sind längst keine Exoten mehr in deutschen Küchen. Türkische Gemüse- und italienische Feinkostläden gehören zum alltäglichen Stadtbild. Daneben haben aber eine Reihe von Lebensmittelgeschäften eröffnet, die nicht nur Spezialitäten aus aller Herren Länder feilbieten. Als kleine Orientierungshilfe hat sich die NZ für sie einen Überbilck von deren Angeboten verschafft.

In Mokish Chandras Laden herrscht ein wildes Stimmengewirr. Hier spricht jemand Persisch, dort Indisch und aus einer Ecke dringt ein afrikansicher Dialekt. Die verschiedenen Sprachen spiegeln die Bandbreite der Produktpalette des Geschäfts wider. Fast die halbe Welt ist mit ihren Speisen im "Asian Corner" vertreten: In Rosenwasser eingelegtes oder auch frisches Gemüse aus dem Iran und Pakistan, Reis und Rum aus Indien, getrockneter Stockfisch aus Sri Lanka, Meeresfrüchte aus Bangladesch und Pilze aus China, all das ist auf rund 30 qm erhältlich. Dazu gibt es noch Zeitungen, Kosmetikartikel, Kochgeschirr und CDs aus dem Vorderen Orient und Südost-Asien.

"Neben der Ware vom Großhändler fahre ich fast jeden Samstag los, um an den großen Märkten in Norddeutschland und Holland einzukaufen", berichtet Mokish Chandra. Nicht nur dort kommt dem 42jährigen zugute, daß er sieben Sprachen spricht. Auch seine Kunden wissen das zu schätzen, manche fahren sogar bis von Würzburg zu dem aus Afghanistan stammenden Händler. Dieser besitzt mitlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft und fühlt sich im Frankenland sichtlich wohl. Von dort kommt auch sein Lieblingsgericht aus der deutschen Küche: "Bratwurst und Kartoffelsalat", lacht er und reicht einen Sack indischen Basmatireis über den Ladentisch.

Asiatischer Einschlag findet sich auch in einem Laden, wo man ihn zunächst nicht erwartet: im "British Shop". Unzählige Varianten des Curry-Gewürzes füllen in Form von Pulver, Soßen und Pasten fast eine ganze Regalhälfte aus. "Englisches Essen ist durchaus von Indien beeinflußt. Das rührt noch aus der Kolonialzeit her", erklärt Inhaberin Monika Trickett.

Ein vergleichbar begehrtes Objekt ist auch im "US-supermarket American-Food" von Mike Loewel erhältlich: Sorgsam gestapelt stehen auf einem Podest etliche der "Campbells Tomato Soup" Dosen, die schon Andy Warhol begeisterten. Daneben werden natürlich auch Pancakes, Marshmallows und Sprühkäse sowie das amerikanische Nationalgericht "Macceroni and Cheese" angeboten. Für das bevorstehende Halloween-Fest gibt es einen speziellen Kürbisbrei. Zudem führt das Geschäft mexikanische Spezialitäten wie Tacos, Enchiladas, gebackene Bohnen und mehrere Chili-Saucen.

Von der anderen Hälfte der Erde stammen die Waren im Laden "Natascha". Zwischen Kunstblumen, offenen Kartons und riesigen Hundefiguren im Nippes-Stil verkaufen hier das Ehepaar Natalia Rebensdorf und Boris Sudenko russische Lebensmittel: Neben kalt geräuchertem Fisch, Tee und vielen süßen Bonbons gibt es auch spezielle Kochzutaten aus Rußland wie bestimmte Backpulver und Buchweizenarten. "Viele unserer Kunden können ihre Rezepte nur damit zubereiten", erzählt Natalia Rebensdorf. Zusätzlich bieten die beiden auch russischsprachige Zeitungen, Videos und einige besondere Dienste an: Sie leiten Pakete für Rußland an einen Zustelldienst weiter und stellen Kontakte zum Konsulat her. Hier wird der Laden zur Informationsbörse.

Markus Paul

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