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Gezaubert mit Pinsel, Kamm oder Schablone:
Farbkleid
für graue Wände
Preiswerte Alternativen zu Rauhfaser und Fertigtapete

Der Trend geht zu mehr Natürlichkeit bei der Wohnungseinrichtung. Hand in Hand damit kommen auch wieder die alten Mal- und Putztechniken in Mode; zumal sie besonders mit ländlichen und natürlichen Möbeln harmonieren.

Weiterhin ist ein neuer Wandanstrich eine der preiswertesten Möglichkeiten, seiner Wohnung ein neues Flair zu verschaffen. Im Gegensatz zu heute wurden früher die Techniken meist von Fachleuten ausgeführt, doch auch als Amateur ist man in der Lage, mit der einen oder anderen Technik besondere Effekte zu erzielen. Nachfolgend möchte ich Ihnen ein paar dieser alten Methoden vorstellen.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Farben: zum einen die (teure) Kunstharzfarbe, die auf jeden trockenen und fettfreien Untergrund aufgebracht werden kann. Kunstharzfarben gibt es pigmentiert und als Klarlack. Im Gegensatz hierzu sind Dispersionsfarben für schnell trocknende Anstriche bzw. für Do-it-yourself-Dekorationen ideal. Auf Kunstharz aufgetragen, muß der Untergrund ebenfalls trocken und fettfrei sein. Generell gilt: besser zwei verdünnte Farbschichten auftragen als eine dicke.

Wichtig: Der richtige Untergrund

Doch genauso wichtig wie ein einwandfreier Untergrund ist das richtige Werkzeug unerläßlich. Neben verschiedenen Pinseln und Farbrollern benötigen Sie auch einen Farbeimer, Reinigungs- und Lösungsmittel, Schwämme, Spachtel, Lineal und Abklebeband etc. Eine gestrichene Wand ist immer nur so gut wie ihr Untergrund; deshalb empfiehlt sich, die Wände vorher abzuwaschen, Tapeten sauber zu entfernen und Risse und Unebenheiten auszubessern.

So, nun kann es losgehen. Was halten Sie von Lasurtechnik? Eine Lasur ist ein durchscheinender (= lasierender) Anstrichstoff, bei der der Untergrund noch durchscheint. Je nach Verdünnung ist der Effekt stärker oder schwächer. Im wesentlichen unterscheidet man zwischen Kunstharzlasur, die meist mit Testbenzin verdünnt wird und dann auf die vorgestrichene Wand aufgetragen wird, und Wasserlasuren, die aus fertigen Acryllasuren bzw. Vinyldispersion hergestellt und anschließend mit Wasser verdünnt werden. In der Regel beträgt das Mischungsverhältnis ein Teil Farbe zu drei bis acht Teilen Wasser.

Weiterhin läßt sich neben dem üblichen Anstreichen durch unterschiedlichen Auftrag (wie z..B. Schwammtechnik) eine unterbrochene Oberflächenstruktur erzielen. Doch meist wird dieser Effekt durch den Einsatz der Wasserlasur erreicht. Kaum noch Verbreitung findet dagegen die sog. Leimfarbe, die lange Zeit als billige abwaschbare Farbe im Gebrauch war. Von den Lasurtechniken ist die Schwammtechnik am einfachsten durchzuführen und vielseitig einsetzbar. Hierfür können alle Farben verwendet werden; in der Regel langen zwei bis drei Farbtöne vollkommen aus, um kein Durcheinander zu erzeugen.

Und so wird es gemacht: zunächst zwei Schichten Untergrund aufbringen und über Nacht trocknen lassen. Nun stellen Sie durch Abtönen und Verdünnen eine Lasur her. Nachdem Sie einen Naturschwamm angefeuchtet und gut trockengewrungen haben, nehmen Sie leicht Farbe auf, machen einen Testabdruck auf einem Stück Papier; und nun tupfen Sie die Lasur schnell und möglichst gleichmäßig auf. Kommt noch eine zweite Lasur hinzu, dann die erste Schicht nur sparsam auftragen und die zweite Lasur überlappend auftupfen. Natürlich können Sie auch erst einen breiten Farbstreifen auf den fertigen Untergrund auftragen und diesen, solange er noch naß ist, mit einem Schwamm gleich wieder abnehmen.

Eine ebenso interessante Struktur erzielen Sie mit der Wickeltechnik. Hier verwenden Sie anstatt eines Schwamms einen Stoffballen oder eine Stoffrolle und verfahren ansonsten genauso wie mit dem Schwamm. Bei der Stoffrolle ist zu beachten, daß das Tuch jedesmal neu eingedreht werden muß, um ein eintöniges Muster zu vermeiden. Ähnlich läßt sich auch mit einem grob gezinkten Kamm verfahren: Den Kamm kurz in Farbe tauchen und von oben nach unten ziehen.

Möchten Sie dagegen ein tapetenähnliches Muster erzielen, dann könnte die Farbsprenkeltechnik das richtige sein: hierfür wird ein sog. Schablonenpinsel in Farbe getaucht, und durch Schlagen des Pinsels auf ein Lineal werden so Farbsprenkel erzeugt.

Der krönende Abschluß einer so gestrichenen Wand ist der schablonierte Wandfries. Die Schablonentechnik ist sehr vielseitig einsetzbar; ein einziges Muster wird fortlaufend wiederholt. Allerdings sollten Sie hierfür eine ruhige Hand und Zeit mitbringen. Wenn Sie Ihre Schablone selber anfertigen, müssen Sie millimetergenau arbeiten, denn jede Ungenauigkeit wird sich später "rächen". Ansonsten können Sie auf fertige Schablonen aus dem Handel zurückgreifen. Eine detailierte Beschreibung würde den Rahmen dieser Serie sprengen, doch mittlerweile gibt es gute Literatur zu diesem Thema. Selbstverständlich stehe auch ich Ihnen gerne für Auskünfte zur Verfügung.

Regina Krutzki

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