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Labradorrüde spürt Pilzherde im Haus auf
Mit feuchter Nase gegen
Bakterien

Die Geheimwaffe gegen den Schimmelpilz in Wohnungen ist klein, stark, schwarz und schläft unter dem Tisch. Zum ersten Mal in Deutschland verzichten Umweltingenieure bei der Untersuchung von verpilzten Räumen auf teure Computertechnik und setzen auf einen Hund. "Unser Labrador-Rüde Aspergillus erschnüffelt die Nester, in den Schimmelpilze sitzen", erzählt Firmengründer Axel Brandt. Experten gehen davon aus, daß die Gesundheitsgefahr von Schimmelpilzen und anderen Bakterien in Wohnungsräumen bisher schwer unterschätzt wurde.

Etwa 40 Arten von Schimmelpilzen kommen in Deutschland in Wohnräumen vor. Sie können vor allem die Atemwege angreifen und für Allergien oder Asthma sorgen. Mediziner wissen aber auch von Kopfschmerzen oder Müdigkeit durch Pilze. Patienten mit geschwächtem Immunsystem, etwa Krebskranke in der Chemotherapie, können Pilzinfektionen sogar umbringen. Der acht Monate alte Aspergillus kann schon 16 der Pilzarten erkennen. Brandt: "Am Ende seiner Ausbildung im September sollen das alle 40 sein." In England und Schweden suchen Hunde schon länger nach den krankmachenden Sporen. In Deutschland kennt das Umweltbundesamt bisher keinen Hund zur Pilzsuche. Dort beurteilen die Experten den Versuch mit "Aspergillus" zurückhaltend und als "unkonventionell".

500 Mark pro Einsatz

Brandt und sein Kollege Stefan Bollow lassen sich dadurch nicht den Mut nehmen: 500 Mark berechnen sie für einen Einsatz des Hundes, den sie selbt trainieren. "Wir haben uns von Hundeführern bei Zoll und Polizei erzählen lassen, wie sie die Rauschgift-Suchhunde ausbilden." Es ist unmöglich, erzählen die beiden Männer, einen fertig trainierten Hund zu kaufen: "Der Hund braucht die Bindung an seinen Herrn. Und wir würden ihn auch niemehr hergeben." Der Name des Rüden kommt aus dem Lexikon: Aspergillus ist der Fachname für Schimmelpilze.

Zum Training wird ein kleines Plastikrohr mit dem Geruch der verschiedenen Pilze geimpft und der Hund damit sensibel gemacht. Brandt: "Für den Hund ist das ein Spiel, der hat da richtige Freude dran." Wenn Aspergillus dann in Wohnungen schimmelige Stellen sucht, muß dieses Röhrchen schnell aus dem Ärmel gleiten, damit der Rüde nicht den schicken Teppichboden oder die Tapete aufkratzt, hinter denen er den Schimmel entdeckt hat. Der Vorteil des Hundeeeinsatzes liegt laut Brandt und Bollow darin, daß Aspergillus genau den Ort in der Wohnung zeigen kann, wo der Schimmel wächst, oft verborgen. Analysegeräte können nur feststellen, ob Sporen in der Luft sind. Nicht, woher sie kommen. Oft sitzt das Gewächs an unzugänglichen Orten: Hinter Schränken, unter dem Teppich, hinter Holzleisten. Aspergillus soll so viele Mühe bei der Suche sparen.

Tricks gegen den Schimmel

Ein paar Tricks können die Entstehung von Schimmel verhindern: Wohnungen sollten trocken sein _ also Lüften, auch im Winter. Wände sollten isoliert sein, damit sich kein Wasser an kalten Mauern niederschlägt. Schränke an kalten Außenwänden sollten wenige Zentimeter abstehen, damit die Luft sich dort bewegen kann. Nach Wasserschaden sollte es auch unter dem Teppich trocken sein. Vor allem Badezimmer sind gefährdet. Und wenn der Schimmel erst richtig zu sehen ist, hat er sich schon viel weiter ausgebreitet. Brandt und Bollow arbeiten natürlich auch mit anderen Methoden und lassen auch klassische Laboruntersuchungen machen. Aber auf die Idee mit dem Suchhund sind sie schon stolz. "Aspergillus gehört einfach zu unserer Großfamilie", sagt Bollow. Der Hund hört das nicht. Er schläft unter dem Tisch.

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