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Erlanger Forscher haben den Beweis erbracht
Training hält im Alter fit

"Wer rastet, der rostet" - diese Volksweisheit läßt sich nach Ansicht von Forschern auch wissenschaftlich beweisen. Seit 1991 untersucht das Institut für Psychogerontologie der Universität Erlangen, wie sich die Selbständigkeit im höheren Lebensalter erhalten läßt. Nach fünf Jahren sind die Wissenschaftler überzeugt, daß regelmäßiges geistiges und körperliches Training dazu beiträgt, Pflegebedürftigkeit und Geistesschwäche (Demenz) hinauszuzögern oder ganz zu vermeiden.


"Bedingungen der Erhaltung und Förderung von Selbständigkeit im höheren Lebens-Alter" (SIMA) lautet der Titel der Studie. 375 Teilnehmer, heute zwischen 81 und 95 Jahre alt, haben ein Jahr lang wöchentlich drei Stunden an einem Trainingsprogramm teilgenommen und werden seitdem jährlich medizinisch und psychologisch untersucht. Einer von ihnen ist der Nürnberger Karl Galsterer, Jahrgang 1914. Er gehörte zur Trainingsgruppe "Gedächtnis" und setzt das Übungsprogramm mit einigen anderen Versuchspersonen bis heute in eigener Regie fort. Der vitale Herr schlägt sich mit seinem Sohn heute noch in langen Diskussionen die Nächte um die Ohren.

Das Trainingsprogramm umfaßt Übungen für Gedächtnis, Konzentration und Reaktion. "Die Erfolge sehe ich ständig. Die älteren Menschen aus meinem Bekanntenkreis, die nicht an dem Programm teilnahmen, haben große Schwierigkeiten beim Lösen der Aufgaben", erzählt Galsterer. Die Mediziner seien sehr zufrieden mit seinem Gesundheitszustand. Der Witwer versorgt sich und seine Wohnung immer noch alleine, nur alle 14 Tage kommt eine Zugehfrau. "Ich gehe seit 40 Jahren regelmäßig in die Sauna, durch normale abnutzungsbedingte Probleme mit dem Rücken kommt jetzt noch einmal pro Woche Schwimmen und tägliches Training mit dem Sitzball hinzu."

Um geistig beweglich zu bleiben, trifft er sich außerdem seit Jahren mit Bekannten zu Gesprächen und zum Canastaspielen. Bei Diskussionen in der "Gedächtnis-Gruppe" und im "normalen" Bekanntenkreis hat Galsterer auffällige Unterschiede festgestellt: Die Projektteilnehmer seien geistig reger und von schnellerer Auffassungsgabe, erzählt er. Diese Erfahrungen werden vom Institut bestätigt. "Während die untrainierten Teilnehmer der Kontrollgruppe im Projektverlauf immer deutlichere Defizite aufweisen, konnten die aktiven Teilnehmer ihr Gedächtnis so erheblich verbessern, daß auch erste Demenzsymptome zurückgingen", erklärt Professor Wolf D. Oswald, Leiter des Projekts.

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