Zurück zum Inhalt Medizin Protest gegen Freilandversuche Für den Bund Naturschutz (BN) ist es ein Horrorszenario, Wissenschaftler sprechen von einer Weiterentwicklung von landwirtschaftlichem Basiswissen: Im oberbayerischen Straß sind Experimente mit genmanipulierten Bakterien geplant. Erstmals in Bayern sollen derartige Bakterien im Freiland getestet werden. Die Umweltschützer befürchten gravierende negative Einflüsse auf Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt und versuchen nun, das Experiment mit allen Mitteln zu verhindern. Die Pflanzen, die für die Tests nötig sind, wurden bereits auf dem Freigelände des Staatlichen Versuchsguts ausgesät. Die Wissenschaftler haben in die Bakterienstämme ein Leuchtstoff- Gen eingeschleust. Es ist einfach nur eine Markierung eingefügt worden, damit das Verbleiben der Bakterien im Boden beobachtet werden kann, sagte Eckhardt Srauch vom Robert Koch-Institut in Berlin, das in Deutschland Genversuche genehmigt. Man will sehen, wie sich die gentechnisch veränderten Stämme, die künstlich ausgebracht werden, gegenüber den natürlichen Mikroorganismen im Boden verhalten. Die Knöllchenbakterien setzen sich natürlicherweise an die Wurzeln von Hülsenfrüchten wie Klee und Bohnen. Sie helfen der Pflanze dabei, den in der Luft vorhandenen Stickstoff zu fixieren und in Nahrung zu verwandeln als Ersatz für herkömmlichen Dünger. Mittels des Leuchtstoffs können auch Veränderungen an den Pflanzen beobachtet werden. Obwohl das Projekt schon seit Monaten in Planung ist, regt sich erst jetzt Widerstand. Der Grund: Die Bürger waren über den Genver such, der direkt vor der Haustür stattfindet, nicht informiert worden. Es ist erstaunlich, wie viele Leute fassungslos reagieren, wenn man ihnen von dem Vorhaben in Straß erzählt, berichtet Günter Krell, der Erste Vorsitzende der BN-Kreisgruppe. Der Bevölkerung wird da was untergeschoben, vermutet auch Bärbel Westermann aus Neuburg, die von dem wissenschaftlichen Experiment durch Zufall erfuhr: Im Anzeigenteil der Lokalzeitung hatte das Berliner Robert-Koch-Institut das Vorhaben mit kleingedrucktem Text bekanntgegeben. Die Ärztin Westermann hat Angst, daß die gentechnisch veränderten Bakterien in den Boden und ins Grundwasser gelangen. Man kann nicht voraussehen, was passiert. Das ist eine Zeitbombe, die dann im Boden tickt. In Neuburg hat sich inzwischen eine Bürgerinitiative gegründet, die massiven Widerstand gegen den Freilandversuch ankündigt was die Wissenschaftler ganz und gar nicht verstehen. Wir sind erstaunt über die Schärfe der Diskussion, wundert sich Professor Alfred Pühler, Inhaber des Lehrstuhls Gentechnik an der Universität Bielefeld. Die Uni Bielefeld hat das Projekt gemeinsam mit der Forschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig und der Universität Erlangen geplant. In Braunschweig habe es schon vergleichbare Versuche gegeben, bei den Bürgern sei man nach einer sachgerechten Diskussion immer auf Verständnis gestoßen. Über das Verhalten der Bakterien gebe es umfangreiche Forschungen medizinische oder ökologische Bedenken seien nie aufgetreten. Zurück zum Inhalt Medizine-mail an die Redaktion |