Naturheilkunde im
Wochenbett gefragt
Mütter schätzen sanfte Medizin
Immer mehr Frauen
verlangen auch im Wochenbett nach sanfter Medizin. Manche
Kliniken, oft auch kleine Krankenhäuser auf dem Land,
haben sich darauf schon eingestellt. Denn nicht zuletzt
hilft Naturheilkunde auch Geld zu sparen. Teure
Medikamente werden teilweise überflüssig.
Eine Vorreiterrolle in
Sachen "ganzheitliche Wochenbettpflege" nimmt
der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ein.
Als einziger Berufsverband bietet er Seminare zu diesem
Thema an. Schließlich obliegt die Verantwortung für das
allgemeine Wohlbefinden der Wöchnerin in erster Linie
den Pflegenden. Rund 500 000 Kinder werden
jährlich geboren - die meisten von ihnen in
Krankenhäusern. Die durchschnittliche Verweildauer einer
Wöchnerin beträgt fünf bis sechs Tage. Während dieser
Zeit können vielfältige Probleme auftreten, wie
beispielsweise Entzündungen der Brustwarzen, Milchstau
oder Nachwehen, um nur einige zu nennen.
Gegen
die Wochenbettdepression
Jede fünfte Frau gerät
in sogenannte "Wochenbettdepressionen". Diese
besonderen Bedingungen stellen hohe Anforderungen an die
Krankenschwestern. Christine Roidl, Krankenschwester und
Hebamme, weiß davon ein Lied zu singen. Doch sie hat im
Laufe ihrer Berufsjahre auch ein ganz spezielles Wissen
im Umgang mit Tees, Kräutern und homöopathischen
Mitteln erworben, das sie im Rahmen der DBfK-Seminare an
andere Pflegende weitergibt.
Die Resonanz ist
überwältigend. "Immer mehr Frauen fragen
danach", so das einhellige Urteil der teilnehmenden
Krankenschwestern aus ganz Bayern. Zugegeben, manche
wurden anfangs belächelt. Doch auf vielen
Entbindungsstationen sind Tees, Spülungen oder
Kompressen auf natürlicher Basis nicht mehr wegzudenken.
"Wenn Komplikationen auftreten, dann meist am
dritten oder vierten Tag nach der Geburt", weiß
Christine Roidl aus ihrer langjährigen Erfahrung.
Hilfe
beim Stillen
Die größten Probleme
bereite den meisten Müttern das Stillen - sei es, daß
das Kind nicht richtig trinkt, zuwenig Milch einschießt,
oder sich die Brust entzündet. So hat Christine Roidl
bei Brustentzündungen beispielsweise gute Erfahrungen
mit Teeauflagen aus Ingwer und Schwarzwurzel gemacht. Das
beliebte Glas Sekt zur Milchbildung sollte ihrer
Erfahrung nach jedoch nicht vor dem vierten Tag im
Wochenbett genossen werden, da sonst der Milcheinschuß
schmerzhafter ist.
Staut sich die Milch,
empfiehlt die Krankenschwester, die Brust in
Eichenrindentee oder Minze zu baden. Die Rückbildung der
Gebärmutter kann laut Christine Roidl zum Beispiel mit
lauwarmen Bauchwickeln mit Rosenaroma, Jasmin oder
Muskatellersalbei unterstützt werden. Spülungen und
Sitzbäder in Eichenrindentee und Käsepappel dienen der
besseren Heilung der Dammnaht. "Denn
schließlich", so die Krankenschwester und Hebamme,
"hat das Wochenbett die Funktion, alle durch die
Geburt entstandenen Wunden zu heilen". Sie rät
werdenden Müttern, die Wochenbettstation vor der Geburt
zu besichtigen und sich nicht nur bei der Hebamme,
sondern auch bei den Krankenschwestern über die Zeit
nach der Geburt zu informieren.
Barbara Lohss
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