Außenseiter winken im Pokal Millionen

Im «Vorprogramm» des Pokal-Knüllers zwischen dem Deutschen Meister FC Bayern München und Vize-Meister Bayer Leverkusen (Mittwoch, 19.45 Uhr/live im ZDF) bewerben sich am Dienstag sechs Teams um den lukrativen Einzug in das Halbfinale des DFB-Pokals.

Vor allem für die vier noch im Wettbewerb befindlichen unterklassigen Vereine kämen die in der Vorschlußrunde winkenden Millionen-Beträge einer vorweihnachtlichen Bescherung gleich. Allein an Fernsehgeldern kassiert jeder Halbfinalist 1,47 Millionen Mark, dazu kommen die Zuschauereinnahmen und mögliche Gelder aus der Vermarktung.

«Mit den Einnahmen könnten wir die Mannschaft gut verstärken», sagte Jenas Trainer Reiner Hollmann, der aber nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht einen Erfolg über den MSV Duisburg anstrebt: «Wir wollen gewinnen. Das wäre gut für das Selbstvertrauen im Kampf gegen den Abstieg.» Die in der zweiten Liga auf dem 16. Platz stehenden Thüringer können immerhin auf gute Erfahrungen mit den «Zebras» verweisen: Vor fünf Jahren gewann Jena im Achtelfinale mit 3:2 nach Verlängerung. «Das wollen wir wiederholen», gab Stürmer Mark Zimmermann die Siegparole aus.

Der Bundesligist reiste mit beinahe leerem Akku in die Zeiss- Stadt. Nach 31 Saisonspielen ist die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel mit ihrer Kraft am Ende und sehnt die Winterpause förmlich herbei. Dennoch wollen die Spieler die letzten Reserven mobilisieren. «Das ist das Spiel des Jahres für uns», meinte Slobodan Komljenovic, und Funkel erklärte: «Aufgrund der guten Leistung in Schalke fahren wir frohen Mutes nach Jena. Alle wissen, worum es geht.»

Pokalverteidiger VfB Stuttgart gilt beim KFC Uerdingen als klarer Favorit. Der Tabellendritte der Bundesliga und Europacup- Viertelfinalist will das hervorragende Jahr mit einem weiteren wichtigen Sieg abrunden und auch 1998 auf drei Hochzeiten tanzen. «Trainer Löw braucht uns nicht zu motivieren. Wer das Pokalfinale in Berlin miterlebt hat, will dieses Gefühl noch einmal haben», sagte Fredi Bobic. Die Uerdinger, die ausgerechnet vor dem Gastspiel des VfB erstmals nach Monaten aus den Aufstiegsrängen der zweiten Liga herausgefallen sind, sehen sich nur als «krasser Außenseiter», wie Trainer Jürgen Gelsdorf betonte: «Gegen diesen Gegner brauche ich der Mannschaft gar nicht zu sagen. Jeder weiß, worum es geht.»

Vor dem Duell Eintracht Trier gegen Waldhof Mannheim träumen beide Regionalliga-Vereine vom FC Bayern München. Während sich Trier den Rekordmeister schon für das Halbfinale wünscht, liebäugeln die Waldhof-Buben sogar erst für das Finale mit einem Aufeinandertreffen mit den Bayern und damit einem möglichen Einzug in den Europapokal. «In einem Land wie Deutschland, wo alles verplant ist, muß man Träume haben. Diesen Traum können wir wahrmachen», sagte Mannheims Coach Uwe Rappolder. Während sein Team seit acht Spielen ungeschlagen ist, ging es für die Pokal-Überflieger aus Trier nach den Siegen gegen Schalke und Dortmund nur noch bergab. Nach sechs sieglosen Spielen stürzte die Mannschaft vom ersten auf den fünften Platz in der Regionalliga Südwest ab. Triers Vorsitzender Hans-Joachim Doerfert rechnet trotzdem mit einem Weiterkommen, um sich die Option auf ein Gastspiel der Bayern zu erhalten. «Manchmal erfüllt sich ein Wunsch eben erst auf Umwegen.»

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