Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat persönlich allen Preisträgern gratuliert. Hier ist er im Gespräch mit meiner Kollegin Kirsten Waltert, die die KI-Serie koordiniert hat, und mir. Foto: Bernd Ducke
Gefreut habe ich mich auch über einen Preis, den unsere Redaktion erhalten hat. Prämiert wurde konkret unsere Serie über Künstliche Intelligenz (KI). Dort spannten wir den Bogen von der grundsätzlichen Bedeutung von KI bis hin zu den zahlreichen regionalen KI-Spezialisten. Ein spannendes Feld, das sich im Laufe der Recherchen immer mehr geweitet hat. Umso erfreulicher, dass die mit der Serie verbundenen Mühen mit dem Print-Medienpreis der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gewürdigt wurden. Im Rahmen des Medienempfangs 2019 nahmen meine Kollegin Kirsten Waltert, die die Serie koordiniert hatte, und ich den Preis entgegen. In der Laudatio von Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler hieß es unter anderem, dass die Nürnberger Nachrichten sich mit Chancen und Gefährdungen durch die neuen Techniken auseinandersetzen. Weder gut noch böse, Fluch oder Segen – die ethische Debatte spielt in den Artikeln eine große Rolle. Maschinen lernen Gefühle zu erkennen und autistische Kinder arbeiten mit Robotern. Amtsroboter, Veränderung der Sprache, niedliche, aber dumme Roboter im Einzelhandel, malende Computer, Lösung von Verkehrsproblemen durch Künstliche Intelligenz, Siri und Alexa als neue Frankensteins – unterhaltsam und intelligent.“ Damit nicht genug des Lobes: „Die Jury ist beeindruckt, in welcher kenntnisreichen Vielfalt regionale Tageszeitungen sich einem herausragenden Thema der Gegenwart widmen.“ Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat in seiner Rede ein Plädoyer für den Qualitätsjournalismus gehalten.
Die „blinden Algorithmen“, die durch das häufige Anklicken auch die fürchterlichsten Hassbotschaften im Netz hochspülen, bräuchten als Gegengewicht einen Journalismus des Anstands, der Ausgewogenheit und der umfassenden Recherche, erläuterte der Landesbischof. Die Journalistinnen und Journalisten leisteten täglich und unter nicht einfachen Bedingungen einen unverzichtbaren Beitrag für den demokratischen Diskurs und ein funktionierendes Gemeinwesen.
Mich freuen diese Worte ebenso wie der Preis. Denn diese Auszeichnung ist einer Gemeinschaftsleistung zu verdanken. Der Medienpreis gebührt einem großen Team von Redakteurinnen und Redakteuren – sozusagen der Schwarmintelligenz der Redaktion. Tatsächlich waren mehr als zwei Dutzend Kolleginnen und Kollegen bei der Themenfindung und Umsetzung der Serie beteiligt.
Einer der Autoren war auch mein Kollege Jens Voskamp aus dem Feuillleton, der im Rahmen der Serie über die Möglichkeiten digitalen Komponierens geschrieben hatte. Sein Porträt lesen Sie am Ende dieses Newsletters. Ich sah Herrn Voskamp letztmals im Opernhaus anlässlich der Premiere von Lohengrin. Eine Wagner-Inszenierung, der Regie zwar umstritten sein mag (mir gefiel sie gut), deren musikalische Qualität über jeden Zweifel erhaben ist. Wohl auch, weil sie kein Produkt Künstlicher Intelligenz ist.
Ob mit oder ohne Richard Wagner – ich wünsche Ihnen ein wunderschönes und harmonisches Wochenende.
Ihr
Michael Husarek
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