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Nürnberg, 17. Mai 2019

Liebe Leserinnen und Leser,

der Dialog mit Schülern, der Austausch mit Facebook und die Freude über einen Journalistenpreis stehen im Mittelpunkt dieses Newsletters.Ganz am Ende versuche ich noch den Bogen zwischen Richard Wagner und Künstlicher Intelligenz zu spannen. Lassen Sie sich überraschen ...

Spannender Dialog

Auch in unserer MitmachMedienwelt wurde am Schülermedientag eifrig diskutiert. Foto: Horst Linke

Mit jungen Menschen über Journalismus zu diskutieren, zählt zu den lohnenden und spannenden Aufgaben: Denn im Grunde prallen in solchen Gesprächen häufig zwei Welten aufeinander: die des digital sozialisierten Nachwuchses und die der zeitungserfahrenen Redakteurinnen und Redakteure. Für unsere Redaktion war es deshalb selbstverständlich beim ersten Schülermedientag mitzumachen.

Über die Bilanz unserer Aktivitäten informiert Sie meine Kollegin Kristina Banasch aus unserer Xtra-Redaktion: „Wie sind Journalisten eigentlich ausgebildet? Wie stellen Redakteure sicher, dass ihre Infos stimmen? Und was passiert, wenn jemand Falschmeldungen in den Medien verbreitet? Über diese Fragen diskutierten mehr als 20 Redakteure der Nürnberger Nachrichten und ihrer Lokalausgaben kürzlich mit Schülern in weiterführenden Schulen im ganzen Verbreitungsgebiet. Anlass war der 1. bayernweite Schülermedientag, an dem sich Verlagshäuser aus ganz Bayern beteiligten. Gerne haben die Kollegen aus unserem Haus den Schülern Fragen zu unserem Arbeitsalltag beantwortet und erklärt, wie wir durch sorgfältige Recherche und Informationsprüfung sicherstellen, dass unsere Berichterstattung stets wahr ist und alle Beteiligten zu einem Thema zu Wort kommen lässt. Von vielen Kollegen kam das Feedback, dass ihnen der Besuch in der Schulklasse „richtig viel Spaß gemacht“ hat. Viele kamen aber auch mit der Erkenntnis zurück, dass die Jugendlichen alle intensiv online unterwegs sind, viele Kanäle auf YouTube oder Instagram nutzen und Weltnachrichten etwa bei Google News verfolgen. Auf die Quelle einer Information achten jedoch nur wenige. Und dabei ist die gerade dann wichtig, wenn es um Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit geht. Auch im nächsten Jahr wird es wieder einen Schülermedientag geben. Und unsere Redaktion ist sicher wieder dabei. Denn als Medienhaus sehen wir es als unsere Aufgabe, Jugendliche darin zu unterstützen, sich in unserer medial geprägten Welt gut zurechtzufinden. Qualitätsjournalismus von Sensationsnachrichten und Fake News unterscheiden zu können, gehört unbedingt dazu.“

Ich war ebenfalls unterwegs beim Schülermedientag – in der Wilhelm-Löhe-Schule durfte ich mit vier 8. Klassen diskutieren. In Erinnerung blieb mir unter anderem die Frage: „Warum müssen die Produzenten von Fake News nicht ins Gefängnis?“ Eine gute Frage, finde ich!

Mit digitalen Produkten unser Angebot (noch) besser machen

Beim ersten Treffen des „Local News Subscriptions Accelerators“ wurde an zwei Tagen in Berlin ein ebenso hochkarätiges wie anspruchsvolles Programm geboten. Foto: Matthias Oberth

Wie können wir im digitalen Bereich unseren Nutzern einen optimalen Service bieten und mit ihnen einen noch engeren Kontakt treten? Diesen und einer ganzen Reihe anderer Fragen gehen 13 deutsche und österreichische Medienverlage beim Programm „Local News Subscriptions Accelerators“ nach. Facebook ermöglicht mit einer Finanzspritze von zwei Millionen Euro vor allem Regionalverlage die Teilnahme an den mehrtägigen Workshops und individuell gestalteten Übungen. Doch neben dem intensiven Training und Austausch in Berlin, gehören dazu auch eine Reihe von „Hausaufgaben“, die von den Teilnehmern zwischen den Treffen erledigt werden müssen. Das Team der Nürnberger Nachrichten hat sich beispielsweise zum Ziel gesetzt, einen täglichen Newsletter zu entwickeln, der automatisch aus dem Online-Redaktionssystem heraus generiert wird. Für die fünf Kolleginnen und Kollegen aus unserem Haus, die an dem Programm teilnehmen, ist einerseits die abteilungsübergreifende Arbeit ein spannendes Thema, andererseits wurde aber auch schnell klar, dass es einer ganzen Reihe technischer und organisatorischer Voraussetzungen bedarf, um hier innerhalb kurzer Zeit zum Erfolg zu kommen. Wir werden Sie über den weiteren Fortgang in jedem Fall auf dem Laufenden halten.

Neuer Leiter Lesermarkt

Alexander Wolf wechselte von der „Schwäbischen Zeitung“ in unser Unternehmen. Das Bild entstand bei einer Klausurtagung der Führungskräfte unseres Verlags in Waischenfeld. Foto: Michael Husarek

Teil des NN-Teams in Berlin war unser neuer Leiter Lesermarkt, Herr Alexander Wolf. Der 41-jährige Wolf kam Anfang Mai in unser Haus und bringt fundierte Erfahrungen im Bereich Lesermarkt mit. So war er zuletzt acht Jahre lang als Verkaufsleiter Lesermarkt und stellvertretender Vertriebsleiter beim Schwäbischen Verlag (auch Schwäbisch Media) in Ravensburg tätig. Davor hatte er eine leitende Funktion im Bereich Marketing und Vertrieb beim Zeitungsverlag Schwäbisch Hall („Haller Tagblatt“) inne. Wir als Chefredaktion freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Herrn Wolf.

Schwarmintelligenz holt Preis für Künstliche Intelligenz

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat persönlich allen Preisträgern gratuliert. Hier ist er im Gespräch mit meiner Kollegin Kirsten Waltert, die die KI-Serie koordiniert hat, und mir. Foto: Bernd Ducke

Gefreut habe ich mich auch über einen Preis, den unsere Redaktion erhalten hat. Prämiert wurde konkret unsere Serie über Künstliche Intelligenz (KI). Dort spannten wir den Bogen von der grundsätzlichen Bedeutung von KI bis hin zu den zahlreichen regionalen KI-Spezialisten. Ein spannendes Feld, das sich im Laufe der Recherchen immer mehr geweitet hat. Umso erfreulicher, dass die mit der Serie verbundenen Mühen mit dem Print-Medienpreis der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gewürdigt wurden. Im Rahmen des Medienempfangs 2019 nahmen meine Kollegin Kirsten Waltert, die die Serie koordiniert hatte, und ich den Preis entgegen. In der Laudatio von Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler hieß es unter anderem, dass die Nürnberger Nachrichten sich mit Chancen und Gefährdungen durch die neuen Techniken auseinandersetzen. Weder gut noch böse, Fluch oder Segen – die ethische Debatte spielt in den Artikeln eine große Rolle. Maschinen lernen Gefühle zu erkennen und autistische Kinder arbeiten mit Robotern. Amtsroboter, Veränderung der Sprache, niedliche, aber dumme Roboter im Einzelhandel, malende Computer, Lösung von Verkehrsproblemen durch Künstliche Intelligenz, Siri und Alexa als neue Frankensteins – unterhaltsam und intelligent.“ Damit nicht genug des Lobes: „Die Jury ist beeindruckt, in welcher kenntnisreichen Vielfalt regionale Tageszeitungen sich einem herausragenden Thema der Gegenwart widmen.“ Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat in seiner Rede ein Plädoyer für den Qualitätsjournalismus gehalten.

Die „blinden Algorithmen“, die durch das häufige Anklicken auch die fürchterlichsten Hassbotschaften im Netz hochspülen, bräuchten als Gegengewicht einen Journalismus des Anstands, der Ausgewogenheit und der umfassenden Recherche, erläuterte der Landesbischof. Die Journalistinnen und Journalisten leisteten täglich und unter nicht einfachen Bedingungen einen unverzichtbaren Beitrag für den demokratischen Diskurs und ein funktionierendes Gemeinwesen.

Mich freuen diese Worte ebenso wie der Preis. Denn diese Auszeichnung ist einer Gemeinschaftsleistung zu verdanken. Der Medienpreis gebührt einem großen Team von Redakteurinnen und Redakteuren – sozusagen der Schwarmintelligenz der Redaktion. Tatsächlich waren mehr als zwei Dutzend Kolleginnen und Kollegen bei der Themenfindung und Umsetzung der Serie beteiligt.

Einer der Autoren war auch mein Kollege Jens Voskamp aus dem Feuillleton, der im Rahmen der Serie über die Möglichkeiten digitalen Komponierens geschrieben hatte. Sein Porträt lesen Sie am Ende dieses Newsletters. Ich sah Herrn Voskamp letztmals im Opernhaus anlässlich der Premiere von Lohengrin. Eine Wagner-Inszenierung, der Regie zwar umstritten sein mag (mir gefiel sie gut), deren musikalische Qualität über jeden Zweifel erhaben ist. Wohl auch, weil sie kein Produkt Künstlicher Intelligenz ist.

Ob mit oder ohne Richard Wagner – ich wünsche Ihnen ein wunderschönes und harmonisches Wochenende.

Ihr Michael Husarek

 

Porträt Jens Voskamp

Jens Voskamp (j.v.), Kulturredaktion,
ist unser Spezialist für E-Musik. Foto: Michael Matejka

Geboren während der Kanzlerschaft Ludwig Erhards, erblickte ich auf der Halbinsel Butjadingen das Licht der Welt: Dort, wo die Horizonte weit, das Marschland fruchtbar und die Bewohner oft wortkarg sind. Nach dem Abitur in Varel legte ich noch eine kleine Besinnungsphase bei Panzergrenadieren in Achim und Oldenburg ein, um mir bewusst zu werden, wohin die berufliche Reise bei all den vielen Interessen eigentlich gehen sollte. So wuchs ein Studium der Evangelischen Theologie, Philosophie, Musik- und Theaterwissenschaft in Münster, Erlangen und Göttingen daraus. Seit Schultagen war ich schon immer publizistisch unterwegs, sei es Lokaljournalismus oder in der Kirchenpresse. Und in dieser Hinsicht hatte ich tolle Mentoren. Winfried Klug war einer von ihnen, der Erlanger Kulturredakteur Walter Grosch ein anderer. Und so werte ich es als schöne Fügung, plötzlich angefragt worden zu sein, ob ich die Nachfolge von Musikredakteur Fritz Schleicher antreten wolle. Schließlich kann man ja nur Friedrich Nietzsche zustimmen: „Ohne Musik ist das Leben zwar möglich, aber sinnlos.“ So bilden Musiktheater, Tanztheater und Konzerte zwar Schwerpunkte meiner Arbeit, aber genauso intensiv schaue ich auf die medialen Künste (vom Hörfunk über das Fernsehen bis zum Kino) oder das kulturpolitische Geschehen in unserer Region. Und die braucht sich kulturell wirklich nicht zu verstecken und hat – vom Buch-Verlagswesen vielleicht abgesehen – nichts Provinzielles. Und sollte die Frage gestellt werden: Ich bin der festen Überzeugung, dass Nürnberg den Titel Kulturhauptstadt Europas bestens ausfüllen könnte ...



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